Formel 1 Zwei Neue fürs Racing-Team
Seit 2012 ist die Hochschule Niederrhein bei der Formula Student mit am Start. In diesem Jahr erstmals mit einer Frau als Teamleiterin.
Krefeld. Ein Formel-1-ähnlicher Bolide steht in der Garage des HSNR-Racing-Teams. Es ist der RS-16c, mit dem das Team im Sommer bei der Formula Student in Italien und Spanien angetreten ist, und erstmals unter die Top 10 kam. Vor zwei Wochen ist das neue Rennjahr gestartet. Das heißt gleichzeitig auch, dass ein neues Team zusammengestellt wird, dass den neuen Wagen bauen, testen und fahren wird.
Sowohl Teamleiter Maximilian Kamps, als auch der technische Leiter Cedric Germes, standen diese Saison nicht mehr zur Verfügung, so dass im Team nachjustiert werden musste. Und das ist dem HSNR-Racing-Team gelungen. Neben Mathias Krieter, neuer technischer Leiter, steht zum ersten Mal eine Frau als Teamleiterin an der Spitze: Jule Jeschonowski. Die hübsche 21-jährige Wirtschaftsingenieurstudentin hat Biss und weiß genau, was sie will.
Als sie mit Krieter über die Rennen in Italien und Spanien, wo das Team anderthalb Runden vor Schluss ausgeschieden ist, spricht, stellt sie klar: „Das müssen wir nächstes Jahr besser machen.“
Jeschonowski kommt jetzt ins dritte Semester, seit Dezember 2015 ist sie beim HSNR-Racing Team: „Als ich Anfang 2015 bei einer Informationsveranstaltung zur Hochschule Niederrhein war und den damaligen Wagen gesehen habe, wusste ich direkt, dass ich beim Racing-Team mitmachen will“, erzählt die 21-Jährige. Vorher hatte Jeschonowski keine Berührungspunkte mit dem Motorsport, war aber direkt begeistert vom Racing-Team: „Das Spannende ist natürlich hinterher beim Rennen dabei zu sein und zu sehen wie es dann, bestenfalls, alles klappt.“
Jule Jeschonowski, Teamleiterin
Momentan haben die beiden alle Hände voll zu tun, wie Krieter berichtet: „Wir versuchen neue Leute fürs Team zu gewinnen und erledigen organisatorische Aufgaben. Unsere Seele haben wir jetzt erst mal für ein Jahr verkauft.“ Ab Oktober soll es richtig losgehen, erklärt Krieter: „Dann soll das neue Team stehen und wir fangen mit der Konstruktionsarbeit an. Über den Winter werden dann die Teile gefertigt, bevor im Januar die Klausurphase ansteht.“
Danach geht es dann im Turbogang Richtung Roll-out, den die beiden für Juni anstreben. Entscheidungen wollen die beiden Neuen möglichst mit den Gruppenleitern absprechen: „Wir sind wirklich eine große Familie“, erklärt Jeschonowski. Allerdings will die Teamleiterin, falls nötig, auch mal ein Machtwort sprechen: „Bei uns beiden laufen alle Fäden zusammen, und wenn es zu wild wird, werde ich auch mal durchgreifen.“
Übrigens: Blöde Sprüche musste sich Jule Jeschonowski bisher nicht anhören: „Ich komme eigentlich ganz gut mit allen Männern aus“, stellt sie klar. Derzeit besteht das Racing-Team aus 48 Mitgliedern, davon vier Frauen. Und Sprüche müsse sich sowieso jeder Mal anhören, fügt Krieter hinzu: „Wenn es mal ’nen dummen Spruch gibt, dann für jeden — egal ob Frau oder Mann.“