Sprach- und Kulturvermittlerdienst Zweisprachige Menschen für Vermittlerpool gesucht

Bis zum 16. Juni kann man sich bei dem Sprach- und Kulturvermittlerdienst der Integrationsagentur Krefeld bewerben.

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Krefeld. „Wir sind ein Einwanderungsland und das bringt nun einmal Herausforderungen mit sich“, sagt Tagrid Yousef, Integrationsbeauftragte der Stadt. Eine der größten Herausforderungen ist es wohl, sprachliche Barrieren zu überwinden. Um das zu realisieren, gründete die Integrationsagentur der Diakonie Krefeld und Viersen bereits 2011 einen Sprach- und Kulturvermittlerpool.

Die Mitglieder dieses Pools decken bisher 25 verschiedene Sprachen ab — darunter Chinesisch, Kurdisch, Rumänisch und Arabisch. „Uns fehlen noch Romanisch, Tigrinja, Armenisch und Tamil“, so Eleni Biskini-Fischer, Leiterin der Integrationsagentur und des Sprach- und Kulturvermittlerdienstes.

Haupteinsatzgebiet der Sprach- und Kulturvermittler ist der schulische und öffentliche Bereich. Sie können etwa bei der Verständigung von Eltern und Lehrern bei einem Elternsprechtag helfen — aber auch Infoveranstaltungen begleiten und Formulare, Briefe und einfache Texte übersetzen. Die wichtigste Qualifikation für diese Tätigkeit: Deutsch und eine weitere Sprache fließend sprechen können. „Am besten sind natürlich Muttersprachler, die haben einen Bezug zu der Kultur der Familie — da kann man bei der Übersetzung ganz andere Blickwinkel aufbringen“, so Tagrid Yousef.

Der Service der Sprach- und Kulturvermittler ist für Schulen, Kindergärten, Berufskollegs, Ämter, Flüchtlingsheime, Beratungsstellen, Krankenhäuser oder ähnliche Institutionen kostenfrei. Möglich gemacht wurde dies durch die Kooperation zwischen dem Kommunalen Integrationszentrum und der Integrationsagentur, die seit November 2015 besteht. „Finanziert wird das Angebot durch Bildungs- und Teilhabemittel des Landes“, erklärt Yousef. Privatpersonen können die Hilfe der Vermittler jedoch nicht selbst beantragen.

41 Sprach- und Kulturvermittler gehören derzeit dem Team an. In diesem Jahr sollen 25 weitere Personen geschult werden. „Eine Anmeldung mit Lebenslauf ist bis zum 16. Juni möglich“, sagt Eleni Biskini-Fischer. Die Schulungen sind in verschiedene Module unterteilt und für die Bewerber kostenlos. Zum Dolmetscher wird man in diesem Rahmen aber nicht ausgebildet. „Wir sind auch gar keine Konkurrenten für offizielle Dolmetscher“, stellt Biskini-Fischer klar — denn die Sprach- und Kulturvermittler unterstehen zwar einer Schweigepflicht, sind aber nicht befugt, offizielle Dokumente zu übersetzen. „Wir setzen am Ende nicht unseren Stempel darauf“, so Yousef.

Die Sprach- und Kulturvermittler bekommen auch kein Gehalt, sondern eine Aufwandsentschädigung — circa 15 Euro pro Stunde plus Fahrtkostenerstattung. Bis Ende 2017 ist die Finanzierung dieses Dienstes gesichert. Für die Zukunft wünschen sich Eleni Biskini-Fischer und Tagrid Yousef ein „nachhaltiges Angebot und Arbeit auf sicherer Basis“. Zudem vermissen sie mehrsprachige Mitarbeiter in der Verwaltung.