Kreis Mettmann Verdacht in Haan bleibt unbegründet
Kreis Mettmann. · Der Kreis Mettmann erklärt, dass es nicht mehr die Frage sei, ob, sondern wann der erste Fall einer Corona-Erkrankung in der Region bestätigt wird.
Als der Patient über die typischen Symptome klagt und sich der Verdacht erhärtet, dass die Erkrankung vom Corona-Virus ausgelöst worden sein könnte, greift der Notfallplan des St.-Josef-Krankenhauses in Haan: Der Patient wird isoliert, die Mitarbeiter ziehen sich unverzüglich Schutzkleidung an und informieren die zuständigen Stellen im Krankenhaus selbst und beim Kreisgesundheitsamt. „Zum Glück hat sich der Verdacht nicht bestätigt“, erklärt Cerstin Tschirner, Sprecherin der Kplus-Gruppe, zu der das Haaner Krankenhaus gehört: „Dem Patienten geht es wieder gut.“ Die Vorsichtsmaßnahmen können wieder zurückgefahren, der Mann wieder entlassen werden. Im Kreis Mettmann gibt es bis heute noch keinen bestätigten Corona-Fall.
Allerdings kommt das Virus immer näher: In NRW ist am Dienstag erstmals ein Patient positiv auf den Corona-Erreger Sars-CoV-2 getestet worden. Auch im Kreis Mettmann hat die Nachricht von dem Ehepaar, das zunächst in einem Krankenhaus in Erkelenz vorstellig wurde, für Unruhe gesorgt. Die beiden Erkrankten werden inzwischen in der Düsseldorf Uniklinik isoliert behandelt.
Isolierbereiche sind baulich
vom Rest des Gebäudes getrennt
Das Infektionszentrum der Uniklinik wäre auch für Erkrankte aus dem Kreis Mettmann zuständig, wenn dort noch ausreichend Platz vorhanden wäre. „Sollten die Kapazitäten nicht ausreichen, richten wir in unseren Krankenhäusern Isolierbereiche ein, die baulich vom Rest des Gebäudes getrennt sind“, erklärt Cerstin Tschirner von der Kplus-Gruppe. Dort werden die Patienten dann nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes behandelt. „Das passiert nicht nur beim Corona-Virus, sondern beispielsweise auch bei Noro-Virus-Fällen“, erklärt Cerstin Tschirner: „Letztlich sind Patienten mit dem Verdacht auf eine Erkrankung durch das Corona-Virus aus Sicht der Krankenhaushygiene wie jeder andere hoch ansteckende Patient zu behandeln.“
Die Mitarbeiter seien noch einmal sensibilisiert worden, um Verdachtsfälle frühzeitig zu erkennen und entsprechend handeln zu können. „Ziel ist immer, die Ausbreitung von Erregern zu verhindern – und natürlich den Betroffenen bestmöglich medizinisch und pflegerisch zu behandeln“, so Cerstin Tschirner weiter. „Wir informieren Patienten und Besucher, wie sie dazu beitragen können, dass sich Viren, Bakterien und Pilze, die sich über die Atemluft mittels Tröpfcheninfektion verbreiten können, nicht weiter ausbreiten.“
Als mögliche Symptome einer Infektion gelten anhaltender Kopfschmerz, hohes Fieber – hier ist die im Ohr gemessene Temperatur ab 39 Grad gemeint – und akute Atemwegbeschwerden sowie möglicher Kontakt zu einer Risikoperson. Eine Bitte hat Cerstin Tschirner an Patienten mit akuten, plötzlich aufgetretenen Lungenproblemen, die sich in Risikogebieten aufgehalten haben oder Kontakt zu einem bestätigten 2019nCOV-Fall bis maximal 14 Tage vor Erkrankungsbeginn hatten: „Melden Sie sich vorher bei Ihrem Arzt oder im Krankenhaus an und vereinbaren Sie das weitere Vorgehen“, sagt die Kplus-Sprecherin. Auf diese Weise kann sich das Krankenhaus gezielt auf den Fall einstellen.
Auch das Evangelische Krankenhaus (EVK) Mettmann ist als Regelversorger „jederzeit in der Lage, Patienten zu isolieren und eine Isolierstation binnen kürzester Zeit einzurichten“, wie Hannah Lohmann, Pressesprecherin der Mettmanner Klinik, mitteilt. „Derzeit halten wir ein Isolationszimmer vor, weitere Kapazitäten können – wenn notwendig – schnell geschaffen werden“, erklärt sie. Allerdings würde diese Betreuungssituation bislang nur theoretisch bestehen, „bisher sind im EVK Mettmann noch keine nach RKI-Falldefinition begründeten Verdachtsfälle oder gar Infizierungen mit dem Corona-Virus aufgetreten“.
Die drei Buchstaben stehen für das Robert-Koch-Institut, die maßgebliche deutsche Bundesbehörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten. „Wir handeln hinsichtlich des neuen Virus’ leitlinienkonform nach den Empfehlungen und Richtlinien des Robert-Koch-Institutes“, heißt es weiter. Diese Richtlinien können sich tagesaktuell ändern, weshalb das EVK ein Komitee verschiedener Ärzte eingerichtet hat, das sich ein Mal täglich trifft, um den Stand der Dinge zu besprechen.
Sofern die Kapazitäten auf den Isolierstationen der Maximalversorger erschöpft sind, können im EVK maximal 15 Patienten – getrennt in Verdachtsfälle und verifizierte Fälle – isoliert stationär aufgenommen werden. Darüber hinaus tagt im EVK Mettmann täglich ein Krisenstab, um die aktuelle Lage zu bewerten und bisherige Handlungsanweisungen gegebenenfalls anzupassen.