Die alten Ägypter genossen im Jenseits weltliche Freuden
Am Samstag beginnt im Neanderthal Museum die neue Sonderausstellung zum Thema Mumien.
Kreis Mettmann. Wenn der Abschied von der irdischen Welt auch schmerzlich und bitter sein mag, herrscht anschließend Ruhe und Frieden — und das in alle Ewigkeit. Daran glauben Menschen der Neuzeit.
Im frühen Ägypten hingegen trafen die Hinterbliebenen Maßnahmen, damit es ihren Verstorbenen nicht langweilig wurde. So legten sie ihnen Figuren von Konkubinen als Grabbeigabe mit in den Sarg, die für ganz spezielle Zerstreuung sorgen sollten. Denn die Ägypter glaubten, dass die Seele in den Körper des Verstorbenen zurückkehrt und dann im Jenseits weiterlebt. „Und dort sollte es alle Annehmlichkeiten des Diesseits geben“, sagte Maria Christina Guidotti, Kuratorin des Ägyptischen Museums Florenz.
Europas zweitgrößtes Museum für das Thema Ägypten hat dem Neanderthal Museum in Mettmann 80 Exponate geliehen, die ab Samstag bis zum 27. April in der Sonderausstellung „Mumien — Reise in die Unsterblichkeit“ zu sehen sind.
Manch einer mag sich wunder, dass sich das Museum im Kreis Mettmann, das sich thematisch eigentlich der Steinzeit verpflichtet, mit den Ägyptern beschäftigt. Aber abwegig sei das nicht, meint Bärbel Auffermann, stellvertrende Museumsdirektorin: „Die Neandertaler waren die ersten Menschen, die ihre Toten beerdigt haben. Insofern ist das Thema Totenkult eines, das uns interessiert. Und da wir uns als Museum für die gesamte Menschheitsgeschichte interessieren, ist die Entscheidung für diese Sonderausstellung stimmig.“
Die neue Schau zeigt aber nicht nur etliche Grabbeigaben wie die Konkubinen, sondern erklärt auch die Methode der Mumifizierung, vermittelt Einblicke in den Jenseitsglauben der Ägypter, erklärt die Rolle des Sarkophags im Totenkult und zeigt Behältnisse, in denen die Eingeweide der mumifizierten Leichen aufbewahrt wurden.
Die Exponate liegen hinter Glas — die Ausstellung ist klassisch angelegt, ohne Mitmachstationen. Besonderer Hingucker sind die beiden Mumien in der Mitte des Ausstellungsraumes: Es handelt sich um eine Kinder-Mumie und die Mumie einer Frau. Beide, so wie auch die anderen Exponate, stammen aus Grabungen im 18. Jahrhundert.