Abgabe für Betriebe, die nicht ausbilden
Zu: Lehrstellenmangel im Kreis Mettmann
„Same procedure as every year“ - Dieselbe Misere wie jedes Jahr (frei übersetzt), könnte man den Mangel an Ausbildungsplätzen im Kreis Mettmann in Anlehnung an den bekannten Silvestersketch überschreiben, wenn es nicht so traurig wäre. Da die Bewerberzahl um über sieben Prozent ( + 233 ) auf 3515 gestiegen ist, wuchs auch die Zahl der nicht versorgten Jugendlichen trotz der um 1,5 Prozent erhöhten 2640 Lehrstellen wieder rein zahlenmäßig auf 875! Dass 527 davon ihre schlimme Lage mit Notlösungen wie einem freiwilligen sozialen Jahr oder Praktika überbrücken, kann dabei niemanden zufrieden stellen. Insgesamt gibt es nur 70 Stellen für 100 Schulabgänger - das ist noch deutlich schlechter als im Vorjahr ( 74:100). „Das Bundesverfassungsgericht spricht bei 112,5 Stellen pro 100 Bewerber von einem auswahlfähigen Angebot.“( lt. Neue Deutsche Schule Nr.2/2016, S.12 ) Davon trennen uns momentan im Kreis Mettmann genau 42,5 Stellen pro 100 Lehrstellenbewerber! Hier dürfte die Situation für Jugendliche in Niederberg noch deutlich schlechter ausfallen als im Kreissüden. Das Fazit ist für die betroffenen jungen Menschen mehr als betrüblich: eine qualifizierte Berufsausbildung mit anschließender Übernahme, ausreichendem Einkommen und längerfristiger Perspektive gibt es für sie nicht, solide Lebensplanungen mit eigener Wohnung, Eheschließung oder Familienplanung wohl auch deutlich weniger. Es ist schon längst Zeit, sich dieses schwerwiegenden gesellschaftlichen Problems wirklich zielstrebig anzunehmen, denn der „Markt“ hat es eben nicht „von selbst gerichtet“. Eine Lösung ist nach wir vor die schon lange geforderte Ausbildungsabgabe für alle Betriebe, die bei erfolgter Ausbildung rückvergütet wird!
Rainer Köster, Velbert
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