Arbeitsvermittlung: Kompetenz bleibt Stadtsache
Erkrath betreibt Arbeitsvermittlung für junge Menschen weiter.
Erkrath. Die Kompetenzagentur in Erkrath wird fortgesetzt — auch ohne die finanzielle Unterstützung des Kreises Mettmann. Und: Organisation und Regie der Einrichtung liegen weiterhin in Händen der Stadt.
Einstimmig haben sich die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses am Dienstagabend für das städtische Konzept entschieden — und damit gegen die Version der Arbeiterwohlfahrt.
„Beide Konzepte sind stimmig, haben uns überzeugt und beinhalten genau das, was wir uns vorgestellt hatten“, sagte SPD-Fraktionschef Detlef Ehlert. Grünen-Vorsitzender Reinhard Knitsch stimmte zu.
Ehlert: „Aber für das Stadtkonzept spricht, dass Paulina Malendowicz die Kompetenzagentur bereits seit vier Jahren betreut und für die Jugendlichen keine Veränderungen anstehen.“
Die Kompetenzagenturen waren 2007 bundesweit eingerichtet worden, um besonders benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene bei der Arbeitsvermittlung zu unterstützen.
Mit ihrer Hilfe wurden beispielsweise Kontakte zur Wohnungslosenhilfe und zur Berufsberatung aufgenommen, wurde mit Betrieben gesprochen und Bewerbungstrainings durchgeführt.
„Die jungen Leute, um die wir uns kümmern, haben in der Regel multiple Problemlagen“, sagte Paulina Malendowicz. „Schwierige Biografien, Familien mit geringen Unterstützungsmöglichkeiten, keine beruflichen Perspektiven, oft Migrationshintergrund — die Bandbreite ist vielfältig.“
Wurden die Agenturen zunächst aus verschiedenen Töpfen gefördert, zogen sich im Laufe der Zeit immer mehr Unterstützer zurück, so dass der Kreis Mettmann am Ende 80 Prozent der jährlich anfallenden 1,1 Millionen Euro hätte übernehmen müssen.
Mitte des Jahres kapitulierte auch der Kreis — das Aus der Kompetenzagenturen war besiegelt. Nicht so in Erkrath, wo sofort feststand, dass die Arbeit der Agenturen fortgeführt werden muss. Stellte sich nur die Frage, wie das angesichts der klammen Haushaltslage finanziert werden soll.
In einer vorherigen Sitzung des Jugendhilfeausschusses war die Verwaltung daher beauftragt worden, „ein Konzept zur weiteren Wahrnehmung der Kompetenzagentur“ vorzulegen. Gleichzeitig sollte die Awo, die seit 2007 erfolgreich mit dem Sozialdienst in Velbert/Heiligenhaus zusammenarbeitet, ihre Arbeitsweise vorstellen.
Am Ende entschieden sich die Politiker für das Bewährte, gaben Paulina Malendowicz und ihrem Konzept den Vorrang.