Kinder spenden für Kinder
Der Sozialdienst bietet Gebrauchtes zum Verschenken für kleines Geld an. Gespendet wurde es von Kindergärten.
Erkrath. Kim (5) und Milana (4) sind ganz in ihr Spiel vertieft. Abwechselnd drücken sie die bunten Tasten des kleinen Spielzeugbauernhofs. Pferd, Katze und Kuh kommen hinter den Plastiktürchen zum Vorschein. Gleichzeitig erklingen die dazu passenden Tierstimmen.
Das Spielzeug, mit dem sich Kim und Milana beschäftigen, steht seit Mittwoch im „Rundum“, dem Second-Hand-Kaufhaus des Sozialdienstes Katholischer Frauen und Männer (SKFM) zum Verkauf. Neu würde es mehr als 30 Euro kosten. Hier gibt es den gebrauchten Spielzeugbauernhof, der in sehr gutem Zustand ist, für vier Euro.
Möglich macht den preiswerten Verkauf vor Weihnachten eine Aktion, die der SKFM im vergangenen Jahr ins Leben gerufen hat. „Kinder spenden für Weihnachten“ nennt sie sich. Das Ziel: Finanziell benachteiligte Familien sollen bei „Rundum Second-Hand“ die Möglichkeit bekommen, für kleines Geld Weihnachtsgeschenke zu kaufen.
Die gebrauchten Spielzeuge, aber auch Bücher und Kleidungsstücke werden von Familien und Kindern gespendet, die sie nicht mehr benötigen und gerne abgeben möchten. 2010 sammelten die offenen Ganztagsschulen in Erkrath für die Aktion.
Diesmal ist der SKFM auf die Kindergärten der Stadt zugegangen. „Wir haben alle 22 Kindergärten in Erkrath Ende Oktober angeschrieben und eine fantastische Resonanz erhalten: Neun von ihnen haben bei der Aktion mitgemacht. Das sind 41 Prozent“, sagt Ursula Geisen, Fachbereichsleiterin des SKFM.
Drei der neun Kitas sind an diesem Mittwoch mit Erzieherinnen und einigen Kindern im „Rundum“ vor Ort. „Die Kinder sollen sehen, wo ihre gespendeten Sachen hinkommen“, sagt Diana Wapsas von der Kita Millrath-West. Für die Kitas selbst hat die Aktion zudem einen pädagogischen Mehrwert.
„An Sankt Martin lernen die Kinder ja, wie wichtig das Teilen ist. Indem sie Sachen spenden, können sie das auch praktisch erfahren“, sagt Wapsas. Rund drei Wochen haben die Kitas gesammelt. „Wir waren selbst überrascht, wie viel abgegeben wurde“, sagt die Erzieherin.
Einen ganzen Raum füllen die gespendeten Sachen beim SKFM. Gesellschaftsspiele und Bücher stapeln sich auf den Tischen. Säcke mit Kinderkleidung stehen auf dem Boden. Auch Schlittschuhe, Bobbycars und ein Laufrad finden sich unter den Spenden.
„Die Aktion kommt sehr gut an. In der vergangenen Weihnachtszeit wurden 90 Prozent der Sachen gekauft “, sagt Geisen, die bei dem Projekt von Matthias Königsberg, Pädagoge beim SKFM, unterstützt wird.
Da die Aktion so gut ankommt, hat Geisen „großes Interesse daran, sie jährlich zu wiederholen“. Zudem unterstützt das Projekt nicht nur bedürftige Familien, sondern auch die 35 Langzeitarbeitslosen, die im „Rundum Second-Hand“ arbeiten. „Der Erlös aus den Spendenverkäufen kommt ihnen zugute“, erklärt Geisen.