Erkrath Studentin plant Erkraths Stadthalle neu
Erkrath. · Die Politik begrüßt die Planungen zur Neugestaltung der Stadthalle von der angehenden Architektin Barbara Nowakowsk.
Die Idee von FH-Studentin Barbara Nowakowski, als Erkratherin etwas für ihre Heimtastadt tun zu wollen, kam wie gerufen. Steht doch die Sanierung des Stadthallenfoyers ohnehin auf der städtischen Aufgabenliste, seit die CDU dies im vergangenen Jahr beantragt hat. 150 000 Euro sollen dafür in den städtischen Haushalt eingestellt werden.
Da Barbara Nowakowskis Ideen schon jetzt viel umfassender und nicht nur auf das Innere, sondern auf das gesamte Gebäude bezogen sind, würde dies wohl kaum reichen, wäre bestenfalls ein Schritt in einem auf mehrere Jahre angelegten Sanierungsplan. Genau das schwebt Nowakowski auch vor – eine finanzschonende Sanierung in Schritten, etwa über zehn Jahre. Aber so weit, dass schon von Umsetzung gesprochen werden könnte, ist das Projekt noch lange nicht. Und dann hat die Politik ja auch noch mehr als ein Wörtchen mitzureden.
Die Ergebnisse sollen in einer Sondersitzung gezeigt werden
Aber der Empfang für die Studentin bei ihrer Vorstellung im Planungsausschuss war schon mal recht herzlich. Vor allem die CDU jubelte über das – natürlich von mehreren Professoren – begleitete Vorhaben und regte gleich eine Sondersitzung des Ausschusses zur Vorstellung der Ergebnisse an. Dann wird Barbara Nowakowski ihren Master-Abschluss im Fachbereich Architektur an der Peter Behrens School of Art in Düsseldorf bereits in der Tasche haben – und ganz sicher noch genug Elan, um für die Umgestaltung einer abgewirtschafteten Halle zum Aushängeschild zu werben.
Elan versprüht sie jedenfalls für zwei, beseelt von ihren Leitideen – nachhaltig arbeiten, handwerklich arbeiten, Tradition bewahren, aber mit Innovation verbinden. An standardisiertem Bauen habe sie keinen Spaß, erzählt die Tochter eines Handwerkers. Nicht, dass dies für die Stadthalle jemals zur Debatte gestanden hätte, aber von Abriss halte sie gar nichts.
„So lange die Statik funktioniert, gibt es keinen Grund, ein Gebäude abzureißen“, gibt sie sich als überzeugte Verfechterin des Prinzips „Bauen im Bestand“ zu erkennen. Zumal die Baubranche derzeit noch „der größte CO2-Produzent“ sei. Ein gutes Beispiel für diese Haltung ist ihre Bachelor-Arbeit über den Umbau eines Parkhauses zur Modeschule. Der Heimatverein „Düsseldorfer Jonges“ war davon derart begeistert, dass er Barbara Nowakowski mit einem Preis dafür auszeichnete.
Für die Erkrather Stadthalle hat Nowakowsi bereits ein Bestandsmodell angefertigt und steckt schon mittendrin im Prozess des Auslotens von Möglichkeiten. Warum ist die Halle nicht 365 Tage im Jahr ausgebucht, fragt sie. Warum werden dort weder Hochzeiten gefeiert noch Ausstellungen gezeigt? Denn „logistisch gesehen liegt die Halle mit Gerberplatz vor der Tür und ÖPNV-Anbindung doch bombig“, sagt sie, und möchte das Gebäude so gestalten, dass Vorbeifahrende darauf aufmerksam werden und sagen „Ich will da mal rein“.
Die Halle sei schließlich „das Tor zum Neandertal“ und das soll man künftig „sehen und spüren“. So gehörten die drei Grüntöne aus dem Stadtlogo unbedingt auch ins Innere und Sonnenkollektoren aufs Dach. Ein großes Anliegen ist für sie die Teilung des Foyers und der Verzicht auf die derzeit noch existierende Riesentheke. „Da die Fenster ohnehin erneuert werden, müsste auch gleich der Eingang verlegt und damit zentraler werden. Die gesamte Führung im Foyer ist momentan falsch, der Teil in Richtung Herrentoilette wird so gut wie nicht genutzt“, sagt Nowakowksi.
Ebenfalls ganz oben auf ihrer Veränderungsliste: Keine betonierten Garderoben mehr, Verzicht auf Schmuck, Plastikpflanzen und unnötige Verkleidungen. Beton und Technik dürfe man ruhig sehen, und, ganz wichtig: Tageslicht im Saal ermöglichen, denn oben gebe es Lichtkuppeln, die freigelegt werden könnten, um die Lichtqualität zu verbessern und für Frischluft zu sorgen. Schlicht, funktional, authentisch, so soll die Stadthalle die Stadt künftig repräsentieren, wenn es nach Barbara Nowakowski geht.
Reminiszenzen an das alte Design liegen ihr aber am Herzen. So würde sie die Molekül-Lampen aus dem Saal nicht entsorgen, sondern einer Künstlergruppe zur Verfügung stellen, die zum Beispiel eine Wandbeleuchtung daraus macht. Nicht verändert werden dürfe die Gebäudeform, denn die gebe es so nur einmal in Erkrath. Dieses Erbe, die Urhebergeschichte, sei von Bedeutung und müsse nur weitergeschrieben werden. Ein Architekt sollte sich mit der Geschichte eines Gebäudes auseinandersetzen und „es erst einmal verstehen, um es anfassen zu können“, wie Nowakowski unterstreicht.
Eine Idee für den Außenbereich und die Aufwertung der nahe gelegenen Düssel hat sie auch: „Toll wäre ein Café auf einer Plattform über der Düssel, also ein Außencafé für die Stadthalle.“ Im April fängt sie mit der Ausarbeitung ihrer Ideen an, am 26. Juni ist Masterprüfung, Mitte August will sie ihre Pläne in Erkrath vorstellen, „am liebsten natürlich in der Stadthalle“.