Mettmann/Erkrath Baukran kippt auf Rohbau und verletzt vier Arbeiter

Erkrath · Möglicherweise hat der Boden unter dem ferngesteuerten Kran nachgebenen. Jetzt ermittelt das Amt für Arbeitsschutz.

Die Erkrather Feuerwehr rückte gegen 9 Uhr mit einem Großaufgebot zum Thekhauser Quall aus. Dort war ein Kran umgekippt.

Foto: Patrick Schüller

. Rene Roese ist erleichtert. „Wir sind überglücklich, dass nicht mehr passiert ist“, sagt er. Der Mitarbeiter eines Bauunternehmens hatte den ferngesteuerten Kran geführt, der am Mittwochmorgen plötzlich umkippen und vier seiner Kollegen verletzten sollte. Danach gefragt, was der Grund für das Unglück gewesen sein könnte, sagt er: „Hier im Neandertal gibt es einen hohen Grundwasserspiegel. Es gab auch viel Regen in letzter Zeit. Bestimmt drei Viertel der Zeit, die hier gearbeitet wurde, hat es geregnet. Ich könnte mir gut vorstellen, dass der Untergrund nachgegeben hat“. Die Kriminalpolizei ermittelt nun, heißt es von der Kreispolizei Mettmann, und wie eine Sprecherin mitteilt, sei auch das Amt für Arbeitsschutz eingeschaltet worden.

Zwei mittelschwer und zwei leicht Verletzte forderte der Unfall, bei dem am Mittwoch auf einer Baustelle im Neandertal ein Kran umgekippt ist. Zwei weiteren Arbeitern, die ebenfalls vor Ort waren, ist nichts geschehen. Das Unglück geschah gegen 8.50 Uhr. Der Unglücksort liegt in der Straße Thekhauser Quall, unweit des Fundortes des Neandertalers und der Steinzeitwerkstatt. Wie die Sprecherin des Kreises, Daniela Hitzemann, auf Nachfrage berichtet, handelt es sich dabei aber nicht um eine Baustelle des Kreises Mettmann, der zurzeit das Außengelände unweit des Neanderthal Museums umgestalten lässt, sondern nach Auskunft der Stadt Erkrath um eine private Baustelle. Die Arbeiter wurden von dem umkippenden Kran überrascht. Alle hätten sich oben auf dem Dach befunden, drei hätten noch in letzter Sekunde hinunterspringen können, sagt der Kranführer.

„Die Rettungskräfte waren sehr schnell da“, berichtet ein weiterer Mitarbeiter, der seinen Namen nicht nennen möchte. „Das ist das erste Mal, dass mir so was in 20 Jahren Arbeit auf der Baustelle passiert ist.“

Notarzt fixierte einen der Verletzten in Vakuummatratze

Einer der Verletzten, ein junger Mann, musste vom Baugerüst in Höhe des ersten Obergeschosses geholt werden. Der Notarzt fixierte ihn in einer Vakuummatratze, dann wurde er mittels Schleifkorbtrage vom Gerüst gerettet. Die Verletzten wurden mit drei Rettungswagen der Feuerwehren Erkrath und Mettmann in umliegende Krankenhäuser transportiert. Die beiden leicht Verletzten konnten nach Angaben von Bauunternehmer Hans-Dieter Otto das Krankenhaus zwischenzeitlich wieder verlassen. Die Einsatzstelle wurde durch die Kreispolizeibehörde Mettmann für weitere Ermittlungen zum Verlauf des Unfalls gesperrt.

Nicht auszudenken, was noch hätte geschehen können, stellt Bauarbeiter Rene Roese fest, denn: Am Haus vorbei führt der Weg, auf dem auch Kinder vom Neanderthal Museum zur Steinzeitwerkstatt gehen. Der Unfall geschah jedoch so früh, dass noch niemand da war. „Gott sei Dank waren keine Schulkinder da“, sagt Roese und atmet erleichtert auf.

Im Einsatz waren die Notärzte der Feuerwehr Mettmann sowie des Kreises Mettmann, Rettungswagen der Feuerwehren Erkrath und Mettmann, die Löschzüge Alt-Erkrath, Millrath und Trills sowie die hauptamtliche Wache der Feuerwehr ­Erkrath.

(jona/arue)