Bachläufe werden wieder sichtbar
Verborgen durch Stein und Beton bahnen sich Düssel und Mettmanner Bach ihren Weg durchs Neandertal. Sie sollen aus dem Dornröschenschlaf erwachen.
Erkrath. Georg Görtz, Leiter des Kreis-Planungsamtes, und Florian Reeh, Leiter des Liegenschaftsamtes, touren derzeit durch die Ausschüsse der Städte. Im Gepäck haben sie den aktuellen Sachstandsbericht über die Planungen zum „Masterplan Neandertal“. Das Projekt besteht aus sieben Modulen, die sich alle um das Neandertal-Museum herum gruppieren. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung der Stadt Erkrath (ASW) konzentrierten sich Görtz und Reeh auf drei Module, die die Wegeverbindung zum Parkplatz, die Bäche und die Spielplätze betreffen.
Der Zusammenfluss der Bäche soll neu gestaltet werden. Heute sei der Mettmanner Bach stark menschlich überformt und verbaut, so Reeh. Streckenweise wird er unterirdisch durch Rohre geführt. „Die Bausünden der Vergangenheit sind Flora und Fauna nicht zuträglich“, so Reeh. Die Verrohrung soll beseitigt werden, die Bäche renaturiert. Dazu müssen natürliche Böschungen erst wieder hergestellt werden. Auen und Totholzbereiche sollen Fischen und Vögeln zugutekommen. Der Bergisch-Rheinische Wasserverband wird den Verlauf der Düssel aufwerten. Im Bereich der Fundstelle des Neandertalers sollen Altarme reaktiviert und der Bach näher an die Straße geführt werden, um ihn „erlebbarer“ zu machen. Bei steigenden Wasserständen kann sich die Düssel dort in einen kleinen See ausbreiten.
Florian Reeh, Kreis Mettmann
Reinhard Knitsch lobte die ökologische Aufwertung, die auch eine Kompensation für den Eingriff sei, die der Masterplan insgesamt darstelle. Gebaut wird allerdings nicht vor 2018. „Wir müssen die Bevölkerung rechtzeitig informieren“, sagte Reinhard Knitsch.
Pläne zur Neugestaltung der Spielplätze waren nach Kritik aus der Politik noch einmal komplett überarbeitet worden. Mit Beteiligung der Spielplatzpaten aus Mettmann ist ein Entwurf für einen steinzeitlichen Erlebnispark entstanden, der im ASW genauso wie im Kreis-Bauausschuss zuvor sehr positiv aufgenommen wurde. „Der Spielplatz ist sicherlich ein Highlight“ sagte Reinhard Knitsch (Bündnis 90/Die Grünen). Es sei ein Anziehungspunkt, der das Neandertal stark aufwerte und für Familien und Schulklassen sehr attraktiv sei, so Knitsch. Helmut Rohden (CDU) war überzeugt, dass auch Erkrath davon profitieren werde, und Gerhard Paulus (BmU) sprach von einem „Gewinn für uns alle“.
Die Entwürfe für die Wegeverbindungen seien ebenfalls sehr gelungen, fanden Görtz und Reeh selbst. Zwischen dem Parkplatz und der Talstraße soll eine bumerang-förmige Stahlbrücke entstehen, die über den Zusammenfluss von Düssel und Mettmanner Bach führt. Auf der Seite des Parkplatzes wird es einen „Auftaktplatz“ geben, der sich bastionsartig aus dem Gelände erhebt. Hier soll sich der Gedenkstein für die Opfer des Nationalsozialismus wiederfinden. Die Brücke selbst wird einen Stahlverbundquerschnitt haben und sich filigran und elegant in die Landschaft schmiegen. Das Geländer aus rautenförmig vernetzen Flachstahlen fand Florian Reeh persönlich „sehr schön gelungen“.