Baseballer wollen Kinder für ihren Sport begeistern
In den USA spielt es jedes Kind, in Deutschland ist es eine Liebe auf den zweiten Blick: Baseball. Ein Besuch beim Neandertaler Baseball Club.
Erkrath. Uwe Henning ist Pitcher (Werfer beim Baseball). Seitdem er 16 ist, spielt der inzwischen 38-Jährige seinen Lieblingssport. „Das ist alles nicht so leicht, wie’s ausschaut“, sagt er zum Thema Treffsicherheit. Nach all den Jahren ist es noch immer „jedes Mal ein Erfolgserlebnis, den Ball optimal zu erwischen“. Der Taktik und Finesse des Pitchers ist es zu verdanken, ob er den Ball knallhart geradeaus, seitwärts mit Spin wirft oder so, dass er plötzlich absinkt und der Schläger ins Leere trifft.
„Baseball hat bloß bedingt mit Kraft, dafür viel mit dem Kopf zu tun.“ Gut, ausdauernd und schnell rennen sollte man auch können. Denn in dieser ur-amerikanischen Sportart sind es bekanntermaßen die Runs, zu Deutsch: Läufe, also die erzielten eigenen und zugelassenen gegnerischen, die über Sieg oder Niederlage entscheiden, wie Spielertrainer Daniel Fassbender (33) ergänzt. Zusammen mit weiteren 27 Mitspielern bilden sie das Team Neandertaler Baseball Club (NBC) im TSV Hochdahl.
Die Geschichte der Neandertaler begann 1990. „Damals waren Marcus und Christoph Pohl mit ein paar anderen in Amerika“, erinnert sich Peter Fassbender, der zwar nie aktiv spielte, aber immer im Vorstand war. „Und die waren total begeistert vom Baseball und gründeten einen Club.“
Der war dann durchaus erfolgreich, 1996 belegte die Männermannschaft den zweiten Platz in der 2. Bundesliga. Weil aber weder Verein noch Stadt in der Lage waren, die Verbandsanforderungen zum Beispiel an Spielstätten und Rahmenbedingungen zu erfüllen, löste sich das Erfolgsteam auf.
2009 erfolgte die Fusion mit den Hilden Wains; eigenständige Abteilung des TSV Hochdahls wurde der NBC bereits 1998, und als 2012 das Areal Kemperdick baseball-tauglich umgebaut wurde, hatten sie auch wieder ein Zuhause.
Das Spielfeld misst 104 Meter und hat die Form eines Viertelkreises. Darauf verteilen sich die vier sogenannten Bases. Vom Homerun, „davon träumt jeder“. Je nachdem, ob der Schläger aus Hickory-Holz oder Eiche, Karbon oder Metall ist, klingt es „tock, tock“ oder „klick, klick“, wenn der Ball getroffen wird. Der hat einen mit handvernähten Lederstücken ummantelten Korkkern und ist bei einem guten Werfer gerne um die 85 Miles schnell. Das entspricht etwa 130 Stundenkilometer.
Getreu dem Motto „klein anfangen, groß rauskommen“ will der Verein auch wieder Jugendmannschaften an den Start bringen. „Gesucht werden Kinder im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren, die Lust am Baseball haben“, sagt Fassbender.