Bluttat in Alt-Erkrath: 47-Jähriger schweigt zur Tat
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Totschlags gegen den Mann, der am 10. Oktober versucht haben soll, seine Ehefrau zu erstechen.
Erkrath. Es war eine grausame Bluttat, die sich am Montag, den 10. Oktober, in der Lucas-Cranach-Straße abspielte — und die so gar nicht zu der schmucken Reihenhaussiedlung in Alt-Erkrath passte.
Mit mehreren Messerstichen soll ein 47-jähriger Familienvater in den frühen Morgenstunden versucht haben, seine sieben Jahre jüngere Frau umzubringen (die WZ berichtete). Nach einer Großfahndung der Polizei wurde der Mann noch am Abend desselben Tages in Düsseldorf festgenommen.
„Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren“, sagt die Wuppertaler Staatsanwältin Friedel Heuermann. „Aktuell sind wir bei der kriminaltechnischen Untersuchung. Schließlich müssen Kleidung und Gegenstände aus dem Haus genau unter die Lupe genommen und nach Spuren untersucht werden.“
Der mutmaßliche Täter sitzt weiter in Untersuchungshaft und hat sich bisher nicht mehr zu den Ereignissen an jenem Oktobertag geäußert. Bei seiner Festnahme war der 47-Jährige allerdings voll geständig und hatte eine Beziehungstat eingeräumt — angeblich, weil seine Frau sich von ihm trennen wollte.
Ebenfalls abgewartet werden müssen laut Friedel Heuermann die psychiatrischen Gutachten und die Ergebnisse des Notrufmitschnitts. Denn trotz schwerster Verletzungen hatte es die 40-Jährige damals geschafft, sich zum Telefon zu schleppen und die Polizei anzurufen.
Beim Eintreffen am Tatort fanden die Einsatzkräfte die blutüberströmte Ehefrau und brachten sie sofort in ein Düsseldorfer Krankenhaus. Nur dank einer Notoperation konnte ihr Leben gerettet werden.
Wie die Staatsanwältin am Landgericht Wuppertal weiter berichtet, verlangt derweil der Verteidiger des mutmaßlichen Täters Akteneinsicht. „Er hat bereits appelliert, das Geschehen nicht zu einseitig zu bewerten“, sagt Friedel Heuermann. Wann es zur Verhandlung kommt, weiß sie derzeit noch nicht. „Ohne mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, sollten die Ermittlungen allerdings in Kürze abgeschlossen sein.“
Erst dann stehe im Übrigen auch fest, wie der Tatvorwurf lautet. Während der Haftbefehl gegen den 47-Jährigen auf gefährliche Körperverletzung lautet, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Totschlags. „Von daher bin ich mit der rechtlichen Bewertung der Tat noch einigermaßen vorsichtig“, sagt Friedel Heuermann.
Der Ehemann war zunächst mit dem Pkw seiner Frau geflüchtet. Im Rahmen der Großfahndung wurden von der Polizei sofort alle möglichen Anlaufstellen des 47-Jährigen in der Umgebung überprüft.
Dabei konnte unter anderem in Leverkusen das Fahrzeug sichergestellt werden. Von dort hatte der Mann seine Flucht mit Taxis fortgesetzt. Festgenommen wurde der Erkrather schließlich gegen 22 Uhr in einer Gaststätte in Düsseldorf-Pempelfort.
Ob die beiden Kinder (sieben und elf Jahre) zur Tatzeit im elterlichen Haus waren und das grausame Geschehen miterlebten, wollte die Polizei damals nicht mitteilen. „Sie werden im familiären Kreis betreut“, sagte seinerzeit Polizeisprecher Frank Sobotta.