Bürgerbus ab Samstag im Dienst
Nach sieben Jahren hat der Bürgerbusverein pünktlich zum Nikolaustag ein für seine Bedürfnisse gestaltetes Fahrzeug bekommen.
Erkrath. Am Samstag wurde das neue Fahrzeug unter der Markthalle der Öffentlichkeit vorgestellt. Es waren vor allem die Fahrer wie Uli Schimschock und Detlef Ehlert, die sich das neue Auto anschauen wollten. Eine größere Anteilnahme der Bevölkerung wurde wohl durch den heftigen Wintereinbruch in der Nacht zu Samstag verhindert.
„Wir sind wetterunabhängig“ sagt Rudi Birkenstock, Vize-Vorsitzender und Pressesprecher, der am Morgen den Weg aus Hilden trotz Schnee geschafft hatte. Der „Neue“ ist wieder ein weißer Mercedes Sprinter, nun aber das Nachfolgemodell mit 120 Kilowatt Motorleistung und Euro-6 Norm.
Er war bereits im Februar bestellt worden und wäre schon im April geliefert worden, wenn nicht für Daimler-Benz die Diesel-Abgasaffäre dazwischen gekommen wäre. Um aus einem leeren Lieferwagen einen komfortablen Bürgerbus zu machen, musste das Rohfahrzeug bei einer Spezialfirma in Thüringen komplett neu aufgebaut werden. Dazu wurde die Karosserie aufgeschnitten und große Panoramafenster wurden eingesetzt.
Es wurden acht gepolsterte Sitze eingebaut sowie gelbe Stangen und Sicherheitsgriffe installiert, wie man sie auch von den Linienbussen der Rheinbahn kenn. Mehr als acht Sitzplätze wären nicht erlaubt, da es sich versicherungstechnisch um einen Pkw handelt, der mit normalem Führerschein gefahren werden darf. Deshalb verfügt auch jeder Sitz über einen Sicherheitsgurt, im Gegensatz zu den Linienbussen. Der Fahrgastraum erhielt außerdem ein LED-Display als Haltestellenanzeige (und für Werbung). Das Fahrzeug wurde tiefergelegt, um den teilweise mobilitätseingeschränkten Fahrgästen ein leichteres Ein- und Aussteigen, auch mit Rollator, zu ermöglichen. Der neue Bürgerbus kostet inklusive Umbau 120 000 Euro.
Während der Verein für den ersten Bus anno 2010 noch einen Kredit aufnehmen musste, konnte das neue Fahrzeug aus Vereinsmitteln finanziert werden.
Dazu kam ein Zuschuss von 50 000 Euro aus der Landesförderung, die alle sieben Jahre in Anspruch genommen werden kann. In diesen sieben Jahren ist der alte Bus rund 280 000 Kilometer gefahren, das entspricht zehn Runden zu je 17 Kilometern täglich.
Ein 20-köpfiges Team aus ehrenamtlichen Fahrern teilt sich die Runden mit je 40 Haltestellen und einer Stunde Dauer unter sich auf. Im Februar wird der 200 000. Fahrgast erwartet. „Der neue Bus war lange ersehnt, jetzt ist es wahr geworden“ freut sich Vorsitzender Wolfgang Peter. „Es ist toll, dass wird keine Zinsen mehr an die Rheinbahn zahlen müssen“.
Diese Woche muss der Bus noch einmal zur Rheinbahn, um mit Werbefolien beklebt zu werden. Wenn alles läuft wie geplant, wird er am kommenden Samstag seine Jungfernfahrt machen.
Der alte Bus verbleibt im Verein als sogenanntes „Werkstattersatzfahrzeug“, falls der Neue mal zur Inspektion muss, sowie als E-Bus am besonders verkehrsintensiven (Markt-) Freitag, berichten die Aktiven.