Bürgerbus ist rollender Treffpunkt
Im Jahr 2010 ins Leben gerufen, beförderte der Bürgerbus bis heute 150 000 Fahrgäste.
Erkrath. „Ich mache die Türe auf, und die Fahrgäste sagen: ,Nach Hause, bitte!’“, beschreibt Wolfgang Peter seinen Job als Busfahrer. Der pensionierte Englisch- und Französischlehrer chauffiert nicht auf irgendeiner Linie. Er ist einer der ehrenamtlichen Fahrer des Bürgerbusses.
2010 initiiert, feiert dieses „Aushängeschild bürgerschaftlichen Engagements“, wie Bürgermeister Christoph Schultz gratulierte, jetzt seinen sechsten Geburtstag. Der Minibus, der Platz für acht Passagiere plus Fahrer bietet, verkehrt dort, wo es sich für die Großmodelle der Rheinbahn nicht lohnt. Die Idee dazu stammt aus den Niederlanden, Erkrather wie Wolfgang Peter und Ulrich Schimschock sowie weitere ehrenamtliche Mitstreiter haben sie für ihre Stadt adaptiert.
So kommen Mitbürger, die auf einen eigenen Pkw verzichten wollen oder müssen und in entlegenen Ecken wohnen, mit quasi-öffentlichen Verkehrsmitteln ans Ziel. „Wir sind alle froh, dass es diese Sonderlinie gibt“, lobt Erika Handel, die 150 000 Mitfahrerin. Regelmäßig nutzt die 66-Jährige das Angebot. „Eine Bereicherung, besser geht es nicht“, wie auch Ulrike Friedrich Nutzerin lobt. „Wunderbar und toll“, findet auch Gisela Schmitz die praktische Einrichtung.
An theoretisch 80 Haltestellen (die Sonderlinie hat Sondergenehmigung auch zwischen eingerichteten Haltestellen ein- und aussteigen zu lassen) verkehrt das von Fahrern des Bürgerbusvereins gelenkte Vehikel. Freitag ist Rushhour, unter anderem, weil Markt ist. „Da ist es ordentlich voll“, wie das Trio aus Erfahrung weiß. Das Transportmittel befördert seine Fahrgäste — Kinder lösen den Fahrschein ab einem Euro, für Erwachsene beträgt der Betrag für die einfache Fahrt 1,50 Euro — nicht nur, es ist auch Kommunikationsmittel. „Wenn man etwas wissen oder erfahren will, nimmt man diesen Bus“, erklären die Damen die hohe Informations- und Unterhaltungsquote. Und das, so sagen sie, macht „großen Spaß“. „Wir sind wunschlos glücklich“, resümiert Busfahrer Wolfgang Peter, gleichzeitig Vorsitzender des Bürgerbusvereins. Der Bus rollt mit Erfolg ins siebte Jahr, die Kooperation mit der Rheinbahn klappt ebenso gut wie die Zusammenarbeit mit der Stadt, bilanziert Ulrich Schimschock. Fällt der Bürgerbus aus technischen Gründen aus, helfen Bürgerbus-Vertreter aus Essen-Kettwig. Dort verfügt man über mehrere Fahrzeuge. Eine Veränderung steht für das kommende Jahr an: Ein neuer Bus muss angeschafft werden. „Der alte kommt jetzt in die Jahre.“ Beim Land haben die Bürgerbussler einen Antrag auf Bezuschussung gestellt. Die wichtigste Währung aber bleiben die „Zuneigung und Dankbarkeit unserer Fahrgäste“. „So hilfsbereite, freundliche Fahrer gibt es nur hier“, sind sich Gisela Schmitz, Erika Handel und Ulrike Friedrich einig.