Ein Erkrather geht auf Forschungsreise
Eine zehnköpfige Gruppe macht sich mit einer Expedition auf den Weg zum Nordkap. Unter ihnen der 14-jährige Gymnasiast Yannick van der Heide.
Erkrath. Gut 6000 Kilometer haben die Teilnehmer der vom Institut für Jugendmanagement (IJM) organisierten Master-MINT-Expediton mit dem Bus von Heidelberg bis zum Nordkap und zurück zurückgelegt. Dabei haben sie in jedem Land Passantenbefragungen durchgeführt, mit Experten gesprochen, biologische Proben gesammelt und ausgewertet und — meist bis tief in die Nacht — erste Präsentationen angefertigt.
Vom Einwerben der Finanzierungsmittel über das Erlernen wissenschaftlicher Methoden bis zur späteren Präsentation der Ergebnisse lernten die zehn aus dem gesamten Bundesgebiet stammenden Teilnehmer im Rahmen der Begabtenförderung des Instituts für Jugendmanagement nahezu die ganze Bandbreite des wissenschaftlichen Arbeitens kennen.
Bei Yannick van der Heide aus Erkrath lief schon die Sponsorensuche optimal: „Bei mir hat das super geklappt. Ich habe sogar nachher Angebote abgelehnt, da ich die 1690 Euro, die wir selbst zur Finanzierung beitragen mussten, bereits zusammen hatte. Viele andere haben aber keine Sponsoren gefunden“, berichtet er von den Erfahrungen seiner neun Expeditionskollegen im Alter von zwölf bis 18 Jahren.
„Uns hatte insbesondere begeistert, dass Yannick bereits als junger Schüler der neunten Klasse eine so anspruchsvolle Expedition mitmachen wollte“, erklärt Erhard Tönjes von der Jugendstiftung Erkrath, warum seine Stiftung sich gerne dazu bereiterklärte, den heute 15-Jährigen mit insgesamt 400 Euro zu unterstützen. Ausschlaggebend für die Förderung war letztlich auch sein soziales Engagement — unter anderem in der katholischen Gemeinde St. Johannes und der Schülerrudergemeinschaft Erkrath. „Wir hätten uns auch noch höher an den Kosten beteiligt, wenn es für Yannick Probleme gegeben hätte, die Teilnahmegebühren aufzubringen“, so Tönjes: „Doch das war nicht nötig, wenn man weiß, wie professionell er alle Dinge angeht, von denen er überzeugt ist.“ Von dieser Professionalität hat Yannick van der Heide Erhard Tönjes und Knut Stein von der Jugendstiftung Erkrath nun auch noch einmal live bei einem „Exklusiv-Vortrag“ überzeugt: Untermauert mit zahlreichen Fotos und kurzweiligen Anekdoten berichtete Yannick den beiden in den Sommerferien bereits von der Forschungsreise, seinen Erlebnissen und Eindrücken.
Yanick van der Heide, Schüler
Seine aufwändig aufbereiteten Forschungsergebnissen hielt er dabei jedoch bewusst außen vor; die wird er nämlich demnächst in der Stadthalle Erkrath vortragen. Der Termin wird nach den Sommerferien festgelegt.
In kleinen Gruppen widmeten sich die Schüler verschiedenen Schwerpunktthemen mit Fragestellungen zu Kultur, Gesellschaft, Flora und Fauna. Yannick und sein Team beschäftigte sich unter anderem mit den Fremdsprachenkenntnissen und der Flüchtlingspolitik in den bereisten Ländern. Außerdem fragten sie nach Anzeichen für einen möglichen Rechtsruck. „Wir haben viel mit den Leuten geredet. Manche fingen dann schnell an, über gesellschaftliche Probleme zu diskutieren. Das war sehr interessant“, erzählt er und betont: „Da oben im Norden funktioniert Gesellschaft ganz anders.“
Beeindruckt hat ihn beispielsweise die staatliche Unterstützung für Studierende in Dänemark. Auch einige Ergebnisse zur skandinavischen Sichtweise auf Deutschland gab der angehende Zehntklässler bei seinem kleinen Exklusiv-Vortrag bereits preis: „Deutschland wird vielfach mit Bayern gleichgesetzt.“ Lederhosen und Automarken waren vielen Befragten als erste Assoziationen zur Bundesrepublik eingefallen.