Bürgerinitiative kritisiert Mobilfunk

In Erkrath steht das vor zehn Jahren beschlossene Mobilfunkkonzept kurz vor dem Ende. Die Bürgerinitiative warnt immer noch vor den Gefahren der Strahlung.

Foto: Michael Nacke

Erkrath. Ein eigenes Handy hat Roswitha Müller-Krüger. Ihre Kinder haben es ihr geschenkt. Benutzen würde sie es aber nur im absoluten Notfall. „Ich nehme das eigentlich nur im Frankreich-Urlaub auf Wandertouren durch den Wald mit“, sagt Roswitha Müller-Krüger. Seit vor fast 20 Jahren ein hoher Antennenmast am Schulzentrum Rankestraße gebaut worden ist, beschäftigt sich die Grundschullehrerin mit Mobilfunk. Mit einigen Mitstreitern engagiert sie sich in der Erkrather „Bürgerinitiative für umweltfreundlichen Mobilfunk“.

In den vergangenen Wochen sind die Mitglieder der Bürgerinitiative in großer Sorge. Sie befürchten, dass die Politiker das vor zehn Jahren beschlossene Mobilfunkkonzept abschaffen. „Das wäre absolut das falsche Signal“, sagt Roswitha Müller-Krüger. Sorgen machen sich die Bürger vor allem um die Strahlung, die von den Handy-Masten ausgehen könnte. Unterstützt werden die Bürger von den Erkrather Grünen. „Zusammenhänge mit Migräne, Schlaf- und Konzentrationsstörungen werden genauso diskutiert wie mögliche Auswirkungen auf Krebserkrankungen“, sagt Barbara Geiss-Kuchenbecker von den Grünen. Das Konzept sieht vor, dass es in den drei Erkrather Stadtteilen nur noch sechs große statt vieler kleiner Sendemasten gibt.

Roswitha Müller-Krüger, Grundschullehrerin aus Erkrath, zum Mobilfunkkonzept der Stadt

Die Strahlung soll so minimiert werden. Die Betreiber haben sich nicht daran gehalten. Es gibt zwar Grundstücke, um die Masten aufzustellen, doch Telekom, Vodafone oder O2/Eplus wollen dort nicht bauen. „Die haben dafür viele Gründe, die alle nur vorgeschoben sind“, sagt Müller-Krüger.

Ihrer Ansicht nach sollte man das Konzept trotzdem aufrecht erhalten. „Denn es verhindert den Wildwuchs von Antennen auf Häusern“.

Mittlerweile gebe es eine neue Technik, die etwa im schweizerischen St. Gallen genutzt wird. Dort sind in der Innenstadt so genannte Femotzellen aufgebaut worden. Diese Kleinzellen sorgen mit möglichst geringer Strahlenbelastung dafür, dass man trotzdem überall telefonieren kann. „Die neue Technik ist da, man muss sie nur nutzen“, sagt Müller-Krüger. Große Masten brauche man in den Städten nicht mehr. Darüber hinaus, stellt die Grundschullehrerin fest, gebe es ja bereits die Glasfasertechnik.

Die Kabel sind in der Lage, Telefon- und Internetsignale blitzschnell zu übertragen. „Dann braucht man für Mobilfunk eigentlich nur noch die letzten Meter zu überbrücken und keine Sendemasten mehr“, sagt Müller-Krüger. Auch aus Sicht der Grünen muss das Mobilfunkkonzept auf jeden Fall erhalten werden, So sei bereits das Aufstellen eines Funkmastes in Grundschulnähe erfolgreich verhindert worden. Die Kritik der FDP, SPD und CDU, es verhindere eine ausreichende Versorgung, sei unberechtigt. Aus Sicht der Grünen gehört es zur Verantwortung der Politik, nicht nur Gefahren abzuwenden, sondern auch die Vorsorge für die Bürger mit zu bedenken.