„Chaotisches Flicken“ nervt Einzelhändler der Bahnstraße
Die Sanierung der Einkaufsstraße ist in vollem Gange. Über deren Organisation ärgern sich viele Geschäftsleute.
Erkrath. Seit zwei Monaten laufen die Arbeiten auf der Bahnstraße. Für 370 000 Euro lässt die Stadt Stolperfallen beseitigen und stellenweise Pflaster und Natursteinband erneuern. Die Baumscheiben werden vergrößert, damit das Wurzelwerk der Bäume genug Platz hat, die Laternen erneuert und Absenkungen der Straße durch den Schwerlastverkehr ausgeglichen.
Einigkeit scheint beim Einzelhandel vor Ort darin zu herrschen, dass diese Maßnahmen dringend nötig waren. Allerdings gibt es harte Kritik an der Umsetzung: „Hier ein Flicken, da ein Flicken. Das ist chaotisch“, ärgert sich zum Beispiel Wolfgang Hess, der mit seiner Frau das Geschäft Knopf und Stoff führt. Er sei soeben zwei Wochen im Urlaub gewesen, erzählt er. In dieser Zeit, das sei ihm von den Bauarbeitern zugesagt worden, sollten die Steine vor seinem Geschäft erneuert werden — das hatte in dieser Zeit ja ohnehin geschlossen.
Eine gute Idee, die aber wohl nicht umsetzbar war: „Wir hatten 14 Tage geschlossen, und in dieser Zeit waren die Arbeiter offenbar nicht in der Lage, sechs Quadratmeter Steine zu setzen“, schimpft Hess und weist nach draußen, wo vor Eingangstür und Schaufenster gearbeitet wird und zum Verlassen des Geschäftes ein großer Schritt über die frisch verlegten Steine nötig ist. „Es ist notwendig, dass das gemacht wird. Aber für die Organisation habe ich kein Verständnis“, sagt Hess.
„Der Ablaufplan wurde teilweise etwas abgeändert“, erklärt Ralf Kentgens vom städtischen Tiefbauamt. Er weiß: „Es sieht so aus, als würde an allen möglichen Ecken gearbeitet werden.“ Das Problem seien die teilweise sehr hohen Temperaturen. „ Die Natursteine können nur verlegt werden, wenn der Untergrund nicht wärmer als 25 Grad ist. Sonst verbrennt das Verfugungsmaterial“, sagt Kentgens. Diese Temperaturgrenze sei in den vergangenen Wochen oft erreicht worden.
Auch der Neandergrill hat eine Baustelle vor der Tür — sogar die größte, die bis vor die ehemalige Postwirtschaft reicht. „Das ist schon seit zwei Monaten so“, sagt Betreiber Hüseyin Dagli. An die Tische vor dem Lokal setzen sich seitdem weniger Gäste, so der Gastronom.
Schräg gegenüber, vor der Parfümerie Liana Kauffmann, stehen ebenfalls die rot-weißen Absperrungen. „Das muss ja gemacht werden“, sagt Betreiber Peter Kauffmann und zuckt mit den Schultern. „Wir haben viele Stammkunden, die kommen trotzdem.“
Etwa die Hälfte der Bauzeit ist mittlerweile um: „Wir haben mit 80 bis 100 Arbeitstagen kalkuliert und liegen bei 45“, sagt Kentgens. „Wir sind durchaus im Zeitplan.“