Das macht die Bürger wütend
Im Internet üben Erkrather Kritik: Zu schnelle Autos, wilde Müllkippen, Zerstörung und Lärm machen ihnen zu schaffen.
Erkrath. Im Internet anonym seinen Ärger loswerden — diese Möglichkeit bietet die Seite Wutpunkte. Genau diese können Bürger dort auf einer virtuellen Karte markieren, wenn Lärm, Müll oder Raser nerven. Für Erkrath sind 20 solcher Wutpunkte eingetragen — die WZ ist sie mit der Stadt durchgegangen.
An der Gruitener Straße, in Höhe des Millrather Bahnhofes, ist das öffentliche Telefon und ein Stromkasten beschmiert. „Ein deutschlandweites Problem. Graffitisprayer richten einen hohen Schaden an“, sagt Ordnungsamtsleiter Jochen Worbs. Allerdings seien sie schwer zu kriegen.
Schmierereien gibt es auch an der Kattendahler Straße: Dort sind immer wieder Verkehrszeichen betroffen. „Das wundert mich nicht. Das haben wir in der ganzen Stadt“, sagt Elmar Siebert von der Straßenverkehrsbehörde. „Wenn sie ihre Funktion nicht mehr erfüllen, reinigen wir sie.“
Seit langem bekannt ist die Situation an der Sandheider Straße: Dort wird „Chaos bei der Sperrmüllabfuhr“ kritisiert. „Im Mai haben wir größere Kontrollen dort gemacht“, sagt Ordnungsamtschef Worbs. „Die Entsorgungsmoral der Anwohner lässt zu wünschen übrig.“ Eine langfristige Lösung scheint noch nicht in Sicht zu sein.
Ein weiteres Problem an der Sandheider Straße — im Bereich der Tempo-30-Zone — sowie am Dahlienweg, Millrather Weg und an der Bergstraße sind zu schnelle Autofahrer, trotz teilweiser Nähe zu Kitas. Polizei und Straßenverkehrsamt des Kreises Mettmann spitzen die Ohren: „Die vier Straßen sind beim Blitzmarathon nicht dabei“, sagt Dagmar Jansen von der Direktion Verkehr der Kreispolizeibehörde. „Aber wir geben das an den Verkehrsdienst weiter.“ Auch das Straßenverkehrsamt des Kreises Mettmann hat sich die Straßen notiert. „Die Kollegen gucken sich das an“, sagt Kreissprecherin Daniela Hitzemann. Nur der Dahlienweg sei zu kurz für Messungen.
Eine Forderung, die bereits lange im Raum steht, betrifft die Max-Planck-Straße: Dort solle ganztägig Tempo 30 herrschen, Lkw ab 7,5 Tonnen sollen ausgesperrt werden, außerdem wünscht man sich lärmoptimierten Asphalt. „Das Thema ist in der Politik bereits behandelt worden“, sagt Ordnungsamtsleiter Worbs. Der Rat hat das Laster-Verbot und das Tempolimit zunächst eingeführt, Anfang des Jahres aber wieder aufgehoben (WZ berichtete). Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hatte darauf hingewiesen, dass der Beschluss des Stadtrats vollständig unbegründet sei und insofern zurecht erst vom Bürgermeister und dann vom Landrat angegriffen worden war.
Generell hält Worbs „relativ wenig“ von Internetseiten wie den Wutpunkten: „Da ist schnell etwas eingetragen. Aber ohne tiefere Hinweise kann man der Kritik nicht nachgehen.“ Der Ordnungsamtsleiter weist auf die eigene Beschwerdestelle der Stadt hin. Das erleichtere Rückfragen.
“ Die Beschwerdestelle ist unter Telefon 0211/2407-3333 erreichbar.