Wildpinkler machen Ärger
Die Stadt Erkrath bekommt ungebetene Gäste im Bavierpark nicht in den Griff.
Erkrath. Wer am Freitag durch den Bavierpark gegangen ist, wird sich, so er das denn öfter tut, gewundert haben: Die als „Säuferbank“ bekannte Sitzvorrichtung im Park an der Gerberstraße ist leer, die Fläche ist sauber, nur ein paar Kronverschlüsse erinnern an die sonst häufige Szenerie. Die findet an diesem Nachmittag vor der Stadthalle statt: eine Gruppe Männer, einige Flaschen Bier. Ein Wagen einer Firma für Videoüberwachung steht am Rande des Parks. Lässt die Stadt die Fläche jetzt etwa überwachen?
„Nein, seitens der Stadt passiert das sicher nicht“, betont Ordnungsamtsleiter Jochen Worbs. „Das Problem ist alt und bekannt, ähnlich wie in vielen anderen Städten auch“, sagt er. „Der Park lädt zum Verweilen ein — nicht nur diejenigen, die man dort gerne sieht.“ Und noch ein weiteres Problem ist im Bavierpark seit langem akut: Denn wer viel Bier trinkt, muss sich irgendwann erleichtern, und Bäume und Büsche ringsherum scheinen dazu einzuladen.
„Ich würde gerne mit meinem kleinen Sohn viel öfter in den Park gehen. Wir haben eine Grünfläche und einen Spielplatz vor der Haustüre — trotzdem fahre ich lieber ein Stück mit dem Auto, als zu riskieren, dass gerade an dem Tag da Männer sitzen, die Bier trinken und sich erleichtern“, schimpft Carolin Bucher, die an der Bahnstraße wohnt.
Auch Marc Hildebrand, Ortsverbandsvorsitzender der CDU, sind die Zustände ein Dorn im Auge. „Das ist auf Dauer nicht hinzunehmen. Nicht dass es schon reicht, dass betrunkene Menschen in den Park oder an die Hecken der Anwohner urinieren. Dass dies nun auch in unmittelbarer Nähe des Holocaustdenkmals und des bald neu gestalteten Kinderspielplatzes geschieht, ist schlichtweg nicht hinzunehmen“, ärgert sich Hildebrand. Er fordert das Eingreifen des Ordnungsamtes. „Vielleicht sollten auch die Standorte einiger Bänke überprüft werden. Es kann nicht sein, dass auf der einen Seite des Parks das Bavier-Center eröffnet hat, auf dem Gelände von Pose Marré Wohnraum für Familien entsteht und auf der anderen Seite des Parks fleissig in die Ecken uriniert wird.“
Vom Problem des „Wildpinkelns“ werde ihm regelmäßig berichtet, bestätigt Worbs. „Aber wir haben noch keinen erwischt. Dann könnten wir einen Platzverweis aussprechen und ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten.“
Dabei liegt der Bavierpark für das städtische Ordnungsamt günstig: „Wir brauchen nur aus dem Fenster zu schauen“, sagt Worbs. „Der Park ist immer bei unserem Streifzug enthalten. Aber wir müssen die Leute auf frischer Tat ertappen. Bier trinken ist als solches kein Problem. Solange sie ruhig sind und ihren Müll entsorgen, haben wir keine Handhabe — erst, wenn sie jemanden belästigen.“