Erkrath In 110 Monaten zehn Mal um die Erde
Erkrath · Seit dem Jahr 2010 verbindet der Bürgerbus die Erkrather Stadtteile mit dem Zentrum, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer zu erreichen sind. Derzeit stoppt Corona den Betrieb.
. Seit 2010 rollt er zuverlässig durch Alt-Erkrath und verbindet auf zwei Routen die Stadtgebiete, die nicht oder genügend durch die Rheinbahn mit dem Zentrum rund um die Bahnstraße und das Bavier-Center zu erreichen sind: der Erkrather Bürgerbus. Ein Erfolgsmodell, das durch ehrenamtliches Engagement ins Leben gerufen wurde. Im März vergangenen Jahres wurde aus eigenen Mitteln ein neuer Kleinbus, ein nach den Bedürfnissen umgebauter Mercedes Sprinter mit acht Sitzplätzen und viel Stauraum für Rollatoren und Kinderwagen, bei deren Verstauung die Fahrer selbst Hand anlegen, angeschafft.
„Um unseren Erkrather Bürgerbus beneiden uns die Nachbarstädte“, berichtet Harald Mars, Erster Vorsitzender des Vereins, mit berechtigtem Stolz in der Stimme: Immerhin ging 2019 der Bürgerpreis der Stadt Erkrath an das aus 22 engagierten ehrenamtlichen Helfern bestehende Team. Im Oktober vergangenen Jahres konnte außerdem bereits die 25 000. Runde durch den Ort gefeiert werden oder wie Mars sich ausdrückte: „In 110 Monaten sind wir zehnmal um die Erde gefahren“.
In Mettmann plant eine Gruppe ebenfalls einen Bürgerbus
Ihre Erfahrungen haben die Erkrather an ein Team von Ehrenamtlern in Mettmann weitergegeben, die mitten in der Planung für die Etablierung eines Bürgerbusses in der Kreisstadt durch Corona ausgebremst wurden. Auch die Routine des Erkrather Bürgerbusses wirbelte das Virus gehörig durcheinander: Der Betrieb musste der Altersstruktur des Großteils der Fahrer und Fahrgäste wegen am 19. März eingestellt werden. Eine Tatsache, die Kunden wie Fahrerteam sehr bedauern.
„Von Anfang an haben die Erkratherinnen und Erkrather unsern Fahrdienst sehr gut angenommen. Schon im März vergangenen Jahres konnten wir den 250 000. Fahrgast begrüßen. Die Dame hat eine Monatskarte und einen Blumenstrauß erhalten und sich nach der ersten Verwunderung über den ungewöhnlichen Empfang beim Einsteigen ordentlich darüber gefreut“, plaudert Harald Mars aus dem Nähkästchen. An Geschichten und Anekdoten rund um den Bürgerbus mangelt es wahrlich nicht. Im „Kleeblatt“, der vom Verein in unregelmäßigen Abständen und in Eigenregie herausgegebenen Zeitung, findet sich die eine oder andere zusammen mit Infos und Fakten.
Die Fahrer kennen viele
ihrer Passagiere mit Namen
Denn anders als die wechselnden Fahrer der im Öffentlichen Personennahverkehr tätigen Fahrer kennen die Aktiven einen Großteil ihrer Fahrgäste mit Namen. Im Laufe der Jahre haben ihnen ihre Gäste auch das eine oder andere aus dem Privatleben anvertraut.
Vor Kurzem traf sich das Team zu einer Besprechung, um zu klären, ob und wie der Betrieb wieder aufgenommen werden könnte. „Wir haben beschlossen, zunächst eine Umfrage unter den Aktiven durchzuführen, um zu sehen, wer bereit ist – unter Einhaltung eines entsprechenden Hygiene- und Sicherheitskonzepts – verbindlich wieder loszulegen“, berichtet Harald Mars. „Wenn genügend Fahrer bereits sind, würden wir zum 1. September den Betrieb des Bürgerbusses wieder aufnehmen.“ Die WZ wird vom Ergebnis der Fahrerbefragung berichten.