Politik in Erkrath Bürger in Sorge wegen Klinikschließung

Erkrath · Seit der Nachricht vom drohenden Aus der Krankenhäuser in Hilden und Haan sorgen sich viele Erkrather um ihre medizinische Versorgung. Erkrath hat selbst keine Klinik und ist auf schnelll erreichbare Angebote in den Nachbarstädten angewiesen.

 Bernhard Osterwind.

Bernhard Osterwind.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Schließungen wären ein extremer Schlag für die Notfallversorgung, kommentierte BmU-Fraktionsschef Bernhard Osterwind.

Die Häuser wären 20 000 Mal pro Jahr von Krankenwagen angefahren worden. Wie soll dieser Bedarf künftig gedeckt werden, fragt sich Osterwind. Der Vollversorger Universität Düsseldorf sei für Erkrather durch die oft zugestaute A46 schwer zu erreichen, das Mettmanner Krankenhaus sei die letzte Rettung. Auch die Stadt Erkrath werde durch die längeren Versorgungsfahrten mehr in Krankenwagen und Personal investieren müssen. „Ein schwarzer Tag für die Notfallversorgung. Das darf nicht das letzte Wort sein“, so Osterwind, der jetzt auch den Bürgermeister und den Stadtrat am Zug sieht. „Mehrere hundert Bürgerinnen und Bürger aus Erkrath beauftragen auch uns, dass wir uns aktiv um die Fragen der Krankenhausversorgung der Erkrather kümmern“, schreibt Osterwind in einem Brief an Bürgermeister Christoph Schultz. Aktuell habe der Haaner Stadtrat sich mit einem Beschluss an den Kreistag gewendet. Der Hildener Stadtrat habe ebenfalls zu dem Thema getagt. Daten oder Hinweise zur Situation und über diese Vorgänge müssten sich die Erkrather Fraktionen aus der Presse besorgen, obwohl zumindest der ursprüngliche Krankenhausträger Angaben gemacht habe, die, so Osterwind, nicht alle einer kritischen Prüfung standhielten.

Nachdem der katholische Träger der Häuser in Ohligs, Hilden und Haan die Schließung eingeleitet habe, verhandele offenbar ein anderer katholischer Träger über die Übernahme von Hilden und wolle dafür auch über Zuschüsse der Stadt und des Kreises reden. Der Haaner Stadtrat wolle, dass der Kreis die Trägerschaft prüfe. Der Erkrather Stadtrat sei an all dem unbeteiligt, obwohl ihm daran gelegen sein müsse, die Interessen seiner Bürger zu vertreten. Verbale Solidaritätsbekundungen an beide Nachbarstädte reichten nicht, da Erkrath womöglich an Sonderumlagen der Krankenhäuser beteiligt werde.

Osterwind wünscht sich daher, dass die Stadt die Ratsfraktionen zum Sachstand informiert, damit man sich nach gemeinsamer Meinungsbildung an den Prozessen beteiligen könne. Doch Bürgermeister Schultz ist nicht der Ansicht, dass die Betroffenheit mit Beteiligungs-, Informations- oder Mitwirkungsrechten oder -pflichten einher geht. Er geht davon aus, dass die Fraktionen sich durch Medienberichte auf dem Laufenden hielten.

Die Frage einer (weiteren) politischen Positionierung sei Sache des Rates, „wobei ich angesichts der positiven Entwicklung für das Hildener Krankenhaus und einer immer noch in Diskussion befindlichen Zukunft des Haaner Krankenhauses nicht deuten kann, inwieweit Sie geeignetere Einflussmöglichkeiten der Erkrather Politik sehen“, schreibt Schultz an Osterwind. Wenn schriftliche Solidaritätsbekundungen nicht als ausreichend empfunden würden, sei er auf Vorschläge und Anträge gespannt, die im Rat diskutiert werden könnten.

Schultz zufolge ist die aktuelle Entwicklung nicht aussichtslos. Laufende Verhandlungen müssten abgewartet werden.

(hup)