Erkrath versteigert erstmals Fundstücke
Fahrräder ab einem Euro, Kinderwagen für kleines Geld - die Erkrather auf Schnäppchenjagd.
Erkrath. Nur wenige Fundsachen werden im Fundbüro wieder abgeholt. Was liegen bleibt, wird öffentlich versteigert — in Erkrath jetzt erstmals „real“ vor Ort statt online. Zufrieden und zum Teil überrascht über die Schnäppchen, die sie gemacht haben, verließen die meisten der rund 30 Erkrather nach der ersten öffentlichen Versteigerung von Fundsachen die Stadthalle. „Ich bin noch völlig geschockt“, erzählt eine Frau, die bei ihrem ersten Gebot den Zuschlag erhielt und ein Herkules-Fahrrad für einen Euro mit nach Hause nehmen durfte: „Für den Preis kriegt man ja nicht einmal eine Klingel.“ Mitarbeiter der Stadt versicherten ihr, dass sie da wirklich ein „gutes Stück“ erwischt habe.
Frank Wolfgramm, Stadt Erkrath
Die Rolle des Auktionators hatte Jennifer De Bona, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Ordnung übernommen. Dass diese Aufgabe für sie neu war, merkte man ihr nicht an: Witzig und locker führte sie durch die Auktion. Und das ganz ohne Hämmerchen!
Auch für Brigitte Strehlow war es die erste Versteigerung. „Eigentlich wollte ich gar nicht herkommen“, erzählt sie glücklich über ihre „Beute“. Bei gleich zwei Fahrrädern ging der Zuschlag an die Erkratherin. Ein Rad der Marke Puls ersteigerte sie zum Preis von drei Euro für ihren Sohn, ein weiteres für 15 Euro will sie selbst behalten.
„Ich hab zwar ein Fahrrad, aber da kann ja auch mal was dran kaputt gehen.“ Besonders von dem neuwertigen Fahrradkorb auf dem Gepäckträger ihres neuen Drahtesels ist sie begeistert. Aus dem Korb ihres alten Rads sei ihr nämlich erst kürzlich der ganze Einkauf herausgefallen, erzählte sie, als sie — nachdem sie das erste Fahrrad nach Hause gebracht hatte — zurück zur Stadthalle kam, um das zweite Rad abzuholen. Weniger emotional, sondern routiniert ersteigerte ein Mann in der ersten Reihe sechs gute Räder. „Der verkauft die weiter“, waren sich Frank Wolfgramm und seine städtischen Kollegen sicher. In anderen Städten und für Sportvereine hat der stellvertretender Leiter des Ordnungsamtes und für die Versteigerung zuständiger Aufsichtsbeamte bereits Versteigerungen durchgeführt. In Erkrath war es eine Premiere. Bisher wurden Fundsachen online versteigert. „Der organisatorische Aufwand für die Online-Versteigerungen war viel höher“, nennt Wolfgramm einen Grund für den „Feldversuch“. Zudem blieben der Stadt von einem Euro lediglich 40 Cent übrig, da die Online-Auktionen über einen externen Dienstleister abgewickelt wurden.
Diesmal bleibe ganz sicher mehr für die Stadtkasse übrig. Mit 30 Teilnehmern waren mehr Bürgern zu der ersten Auktion gekommen, als die Verwaltungsmitarbeiter erwartet hatten. „Der Termin Mittwochsmittags ist nicht optimal“, weiß Frank Wolfgramm und erzählt von Plänen, die Versteigerung im Sommer draußen während der Marktzeit zu veranstalten. Monheim und Langenfeld nennt er als Beispielstädte, in denen die Fundsachenversteigerung gut angelaufen sei.