Erkrath Was Jugendliche in der Stadt bewegen wollen

Erkrath · Der Jugendrat ist eine lebendige Plattform mit 18 engagierten Jugendlichen im Alter ab 14 Jahre, die die Interessen junger, in Erkrath lebender Menschen repräsentieren.

Jugendratsmitglieder mit dem Vorsitzenden Mark Walsleben (vorne, mit roten Shirt) im Rathaus.

Foto: Stadt Erkrath

Die gewählten Jugend-Vertreter aller weiterführenden Schulen in Erkrath haben den Anspruch, sich überparteilich für die Belange Jugendlicher einzusetzen und der lokalen Politik ihre Bedürfnisse nahezubringen. Ein Spektrum von Bildung, Freizeit, Kultur, Mobilität und Umwelt im Blick, ist der Jugendrat idealerweise ein dynamischer Akteur in städtischen Entscheidungsprozessen. Öffentliche Sitzungen, Vertretungen in den Fachausschüssen und Arbeitsgemeinschaften ermöglichen eine direkte Einbindung in die Stadtgestaltung. Bei der jüngsten Sitzung des Jugendrats im Rathaus an der Bahnstraße wurden die aktuellen Anliegen vorgestellt.

Vorsitzender Mark Walsleben, der auch im Kreisjugendrat aktiv ist, berichtete, dass der Jugend-Antrag für Pfandringe an öffentlichen Mülltonnen im Stadtgebiet, in denen Pfandgut abgelegt werden kann, vom Ausschuss für Umwelt und Planung angenommen wurde, einstimmig sogar. Die Maßnahme soll das Sammeln von Pfandglas und -büchsen erleichtern und zu einer höheren Wiederverwertungsquote beitragen. Die Verwaltung setzt sich mit Anbietern von Pfandringen in Verbindung.

Der Jugendrat ist in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften (AGs) organisiert, die ihre nächsten Aktionen vorstellten. So plant die AG Umwelt und Wirtschaft am 25. Mai einen Dreck-Weg-Tag am Stadtweiher. Alle fleißigen Helfer sind im Anschluss zum Kuchenessen eingeladen. Die Aktion wird noch über Faltblätter und Aufrufe in Online-Foren bekannt gegeben.

Ein Fußball- und Volleyballturnier soll im September in der großen Turnhalle des Schulzentrums Hochdahl stattfinden, verkündete Thouria Zaidan von der AG Kultur, Schule und Sport. Mit seiner Teilnahme möchte der Jugendrat auch den geplanten Christopher Street Day (CSD) in Erkrath am 29. Juni unterstützen. Bei dieser von der örtlichen SPD angeregten Veranstaltung geht um die Verbreitung von Informationen, die für Toleranz in Bezug auf jegliche geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung sorgen sollen.

Parallel zur Europawahl
findet die Juniorwahl statt

Weil dies ein aktuelles, vieldiskutiertes Thema ist, haben weitere politische Fraktionen ihr Teilnahmeinteresse bekundet und ein Aktionsbündnis mit dem Motto „Erkrath für Vielfalt – Demokratie verteidigen“ gegründet. Örtliche Vereine, Institutionen und Organisationen könnten sich ebenfalls beteiligen. Der Jugendrat will dafür finanzielle Unterstützung durch den Jugendfonds „Demokratie Leben!“ beantragen.

Das Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend fördert in den Handlungsfeldern „Demokratie fördern, Vielfalt gestalten und Extremismus vorbeugen“. Auch am geplanten Internationalen Fest gegen Rassismus will sich der Jugendrat aktiv beteiligen und hat die AG für Soziales und Mobilität mit der Planung dafür beauftragt.

Parallel zur Europawahl am 9. Juni findet die Juniorwahl 2024 statt, eine realitätsnahe Simulation der Europawahl, bei der Schülerinnen und Schüler erste eigene Erfahrungen mit demokratischen Wahlen machen können. Die Schulen bekommen dafür umfangreiches Unterrichtsmaterial und Weiterbildungsangebote zur Verfügung gestellt. Etwa die Hälfte der Schulen im Stadtgebiet sind der Einladung von Mark Walsleben gefolgt und haben sich für die Juniorwahl 2024 angemeldet – zu wenig, bedauerte Lehrerin Sabine Georg (Bündnis 90/Grüne).

Ratsmitglied Michaele Gincel-Reinhardt (Linke) pflichtete ihr bei. Es sei wichtig, den Bildungsauftrag zur Mündigkeit umzusetzen. Bernhard Osterwind (BmU), Vorsitzender des Jugendhilfeausschuss, bekundete sein Interesse, die Mitglieder des Jugendrates intensiver zu unterstützen. Er bot an, sich vor den oft umfangreichen Sitzungen der Fachausschüsse mit den Jugendlichen auszutauschen, um ins Gespräch zu kommen und zum Beispiel Fragen zu den Sitzungsunterlagen zu klären.

Jugendratmitglied Enya Sanders merkte an, daß es zudem einfacher sei, wenn zwei Vertreter des Jugendrates an den jeweiligen Sitzungen teilnehmen könnten. Mark Walsleben schlugt vor, das Eintrittsalter für den Jugendrat auf 13 Jahre zu senken, um einen nahtlosen Übergang vom Kinderparlament zu ermöglichen. Er will sich sich nun mit Gabriele Mahnert, die für das Kinderparlament verantwortlich ist, austauschen.