Bürger- und Umweltschutz in Erkrath Städtische Grünpflege wird nur nach und nach leiser

Erkarth · Eine schnelle Kehrtwende hin zu Akku-Geräten ist in Erkrath aus Kostengründen nicht zu erwarten.

Laubbläser im Einsatz.

Foto: dpa-tmn/Marcus Brandt

Bald röhren die Laubbläser wieder, die ersten Blätter hat der starke Regen schon von den Bäumen geholt. Für die Bürger im Erkrather Stadtgebiet heißt das: Ohrstöpsel einsetzen und im Freien die Nase zuhalten, denn ein Großteil der städtischen Grünpflege wird nach wie vor mit motorbetriebenen Handgeräten erledigt, also mit Verbrennern. Gerne auch während der Mittagszeit.

Ein Bürger, der die Nase voll hat von anhaltendem Lärm und Gestank, lässt nicht locker und klopft nun erneut per Bürgerantrag bei der Stadt an. Altes und neues Ziel: Motorbetriebene Handgeräte mit Verbrennungsmotor, etwa Heckenscheren, Astsägen, Laubbläser, Motorsensen und Trimmer, sollen nicht mehr eingesetzt werden. Mit der städtischen Grünflächenpflege beauftragte Firmen müssten zum Einsatz von Akkugeräten verpflichtet werden. Profi-Akkugeräte für den gewerblichen Einsatz wären mittlerweile kurzfristig verfügbar, leistungsfähiger und erschwinglicher, außerdem wartungsfrei und praktisch unverwüstlich, heißt es in dem Bürgerantrag.

Es sei doch erbärmlich, wenn die Stadt sich einerseits eines effizienten Klimaschutzmanagements rühme, andererseits aber in einer kleinen und einfachen Angelegenheit kläglich versage. Doch die Stadt hat nicht vor, an dem Ratsbeschluss vom Juni 2022 zu rütteln, der einen Verzicht auf entsprechende vertragliche Vorgaben bei der Vergabe von Grünpflegearbeiten vorsieht. Und die Politik schließt sich dem mehrheitlich an.

Begründung: Aus Verwaltungssicht sind zwischenzeitlich keine wesentlichen Änderungen in der Sache eingetreten. Allein die Lieferbarkeit von Akkugeräten dürfe sich verbessert haben, heißt es in der Vorlage für den Umweltausschuss. Laut aktueller Umfrage einer Fachzeitschrift bei Firmen des Garten- und Landschaftsbaus besteht deren Maschinen- und Gerätepark im Durchschnitt zu 80 Prozent aus Benzingeräten. Geschätzt wird, dass die diese Anteile sich in zehn Jahren auf 40 Prozent Benzin und 60 Prozent Akkubetrieb verändern werden.

Die derzeit deutlich überwiegende Ausstattung mit benzinbetriebenen Geräten stützt laut Stadt die Sachdarstellung aus 2022, dass Firmen für die ausschießliche Grünflächenpflege mit Akkugeräten im Stadtgebiet zunächst einmal ihre Ausstattung erweitern müssten – was der Stadt dann auf die Pflegekosten aufgeschlagen würde. Akkugeräte wären zudem immer noch deutlich teurer als Benziner und auch weniger leistungsfähig, heißt es von der Stadt.

Zur Kompensation der Emissionen (etwa 5,7 Tonnen CO2 pro Jahr) durch den Einsatz von handgeführten Geräten mit Verbrennungsmotor teilt die Stadt mit: Dort, wo es umsetzbar sei, werde bereits auf elektrische Antriebe umgestiegen und dadurch nennenwert CO2 eingespart. Beim Bauhof sei dies auch durch die Beschaffung von Transportern/Prit-schenwagen mit Elektro-Antrieb der Fall. Seit 2022 wurden demnach vier ältere Pritschenwagen durch Elektrofahrzeuge ersetzt. Ein weiteres Elektrofahrzeug (Pkw) ist seit Juni am Start und zwei Pritschenwagen mit E-Antrieb sind als Ersatz für ältere Verbrenner bestellt.

Die Politik schloss sich der Vorlage der Verwaltung mehrheitlich an, alles andere könne sich die Stadt angesichts der angespannten Finanzlage auch gar nicht leisten, hieß es im Ausschuss. Von der BmU gab es den Hinweis auf erhebliche technische Fortschritte bei Akkugeräten. Die Verwaltung solle zumindest prüfen, ob bei Neuerwerbungen Technik im Sinne des Antragstellers angeschafft werden könne. Andere Städte wären in der Hinsicht schon weiter als Erkrath, stichelten die Grünen. Fraktionsmitglied Annerose Rohde wäre schon zufrieden, wenn bei der Grünpflege Ruhezeiten eingehalten würden, etwa während der Mittagszeit. Mehr als zur Kenntnis genommen wurde dieser Einwurf nicht.

(hup)