Erkrather sorgen sich wegen Forum
Bei Händlern und Anwohner herrscht Skepsis gegenüber dem geplanten Sozialzentrum an der Hildener Straße in Alt-Hochdahl.
Erkrath. Wenn alles glatt läuft, werden die Tafel, der Sozialverband SKFM, der Verein „Die Werkstatt“ und eine Abteilung des TSV Hochdahl in zwei, drei Jahren umziehen. Im Gebäude Hausnummer 28 an der Hildener Straße soll das „Forum Erkrath“ als soziales Zentrum entstehen. Gebündelt an einem Ort werden hier künftig die Vereine und Sozialträger ihre Dienstleistungen anbieten können und einen dauerhaften Standort finden.
Bisher musste die Tafel ständig um den Standort ihrer Lebensmittel-Ausgabestelle in der ehemaligen Realschule an der Schmiedestraße bangen. Und auch für den Verein „Die Werkstatt“ war ungewiss, wie lange er die Räumlichkeiten in der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule an der Freiheitstraße nutzen kann.
Das Projekt wird von Land, Bund und EU gefördert: Rund 3,4 Millionen Euro (90 Prozent der Anschaffungs- und Umbaukosten) bekommt Erkrath aus dem Fördertopf „Investitionspakt soziale Integration im Quartier“. Jetzt durften die vier Träger das Projekt in Dinslaken im Rahmen einer Veranstaltung der Quartiersakademie NRW (eine Einrichtung des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW) vorstellen.
Unter dem Titel „Bürger und Zivilgesellschaft unterstützen die Kommunen bei der Integration“ präsentierten verschiedene Städte insgesamt fünf Projekte, auch bereits laufende. Insbesondere ein Beispiel aus Essen habe ihm besonders imponiert, sagt Jürgen Mann, der als Vorsitzender der Erkrather Tafel mit vor Ort war: „Im Stadtteil Altenessen setzen sich sogenannte Kümmerer als eine Art Stadtteil-Hausmeister für die Belange vor Ort ein“, erzählt er und bestätigt, dass bei den anderen Teilnehmern auch das Erkrather Vorhaben, das unter dem ursprünglichen Namen „Forum Sandheide“ vorgestellt wurde, gut angekommen sei: „Das Bauministerium hatte entschieden, dass wir das Projekt vorstellen sollen, da es ein ideales Beispiel für entsprechend förderwürdige Projekte sei.“ Auch Erkraths städtischer Beigeordnete Ulrich Schwab-Bachmann und Fabian Schmidt nahmen an der Veranstaltung in Dinslaken teil.
So gut das „Forum Erkrath“ also sogar auf Landesebene ankommt, so gibt es auch immer noch negative Stimmen. Manche Anwohner und Einzelhändler befürchten, dass Hildener Straße und der Ortsteil Alt-Hochdahl durch das soziale Zentrum künftig weiter an Attraktivität verlieren werden.
Ende September kam das Thema im Rat auf den Tisch. Anna-Maria Schlebusch hatte als ehemalige Gewerbetreibende Bedenken geäußert, indem sie auf Vorkommnisse vor der früheren Lebensmittel-Ausgabestelle der Tafel am Neanderweg hinwies. Die vor der Ausgabestelle wartenden Tafel-Kunden seien unter anderem durch Alkoholkonsum und das anschließende Entsorgen der leeren Flasche auf dem Gehweg negativ aufgefallen.
Jürgen Mann von der Tafel leugnet diese Missstände nicht, weist aber darauf hin, dass dies Beispiele aus der Zeit von 2001 bis 2004 seien: „Die Beschreibung der damaligen Zustände ist nicht falsch, aber auch wir haben dazugelernt.“
In der heutigen Lebensmittel-Ausgabestelle in der ehemaligen Realschule an der Schmiedestraße sei dies kein Thema mehr, ein neues Einlassverfahren vermeide Warteschlange und es gelte ein generelles Alkohol- und Rauchverbot. „Der gesamte Ausgabebereich ist sauber“, sagt Mann und verweist dabei auch auf die letzte Betriebskontrolle durch die Lebensmittelkontrolleure des Kreises Mettmann: Dabei wurden die Zuverlässigkeit der Tafel als Unternehmen und seine Verlässlichkeit der Eigenkontrolle als gut, das Hygienemanagement sogar als sehr gut bewertet.
Mann ist sich sicher, dass sich dies auch am neuen Standort nicht ändern werde und hofft, dass die Tafel und die weiteren Träger des „Forums Erkrath“ nicht „durch veraltete Informationen mit Vorurteilen an der Hildener Straße“ empfangen werden.