Erkraths Datenleitungen werden schneller
Die Stadtwerke Erkrath investieren 1,7 Millionen Euro in Glasfaserleitungen. Zunächst sollen Unternehmen angeschlossen werden, später auch Privathaushalte.
Erkrath. Ohne das Internet läuft in Firmen nichts mehr. E-Mails, elektronische Terminkalender, Bilder, Zeichnungen — all das wird elektronisch verschickt. Umso ärgerlicher, wenn es auf der Datenautobahn stockt und sich staut. „In Unterfeldhaus sind bereits Firmen abgewandert. Unter anderem, weil das Internet zu langsam war“, sagt Bürgermeister Christoph Schultz. Mit dem langsamen Internet soll aber zumindest im Gewerbegebiet Unterfeldhaus bald Schluss sein.
Die Stadtwerke Erkrath investieren 1,7 Millionen Euro in neue Glasfaserleitungen, die direkt zu den Unternehmen gelegt werden. Später können auch knapp 800 Privathaushalte in Unterfeldhaus von den neuen Leitungen profitieren. Stadtwerke-Chef Gregor Jeken verspricht den Unternehmen die volle Up- und Downloadpower von bis 1000 (!) Mbit. Die Datenleitung ist bis zu 20 Mal schneller, als den Firmen bislang geboten werden kann.
Das Zauberwort lautet Glasfaserkabel. Sie sind dünner als menschliche Haare. Mithilfe dieser Lichtwellenleiter ist es möglich, große Datenmengen innerhalb kürzerster Zeit zu transportieren. „Die Leitung läuft synchron, das heißt, Down- und Upload sind in der gleichen Geschwindigkeit möglich“, sagt Jeken.
Wie ist das technisch möglich? Nahe der Autobahn 3 und damit in direkter Nähe zum Gewerbegebiet in Unterfeldhaus liegt ein Internetknotenpunkt. Dort sammeln sich Daten aus aller Welt und werden weiter verschickt. „Die Leitung zapfen wir jetzt an“, sagt Gregor Jeken. Die Firmen in Unterfeldhaus erhalten jeweils eine eigene Leitung direkt in ihr Gebäude. Das habe den Vorteil, dass die Bandbreite nicht verlorengeht und bei allen Unternehmen die volle Geschwindigkeit ankommt.
Wido Weyer, Unternehmer
Wido Weyer, Sprecher des Erkrather Wirtschaftskreises und Inhaber der mehr als 150 Mitarbeiter starken Firma Mentor, wird einer der ersten sein, der das schnelle Internet in seiner Firma nutzen wird. „Das wird auch höchste Zeit, viel zu lange ist nichts passiert“, sagt Weyer, der um ein klares Wort nicht lange ringen muss. Die Politik habe sich in puncto Wirtschaftsförderung in den vergangenen Jahren in einer „Duldungsstarre“ befunden. Langsames Internet bedeute einen echten Wettbewerbsnachteil, es sei gut, dass sich nun endlich was bewege. Immerhin habe man in Erkrath das Mobilfunkkonzept endlich abgeschafft, damit sei der Bau neuer Masten und damit auch besserer Empfang möglich.
Telefonieren ist über die neuen Glasfaserleitungen übrigens ebenfalls möglich, verspricht Jeken. In einer späteren Ausbaustufe komme auch Fernsehen hinzu. Im Juli sollen die ersten Bagger anrollen und Platz schaffen für die nötigen Leitungen.
Die erst vor wenigen Monaten mit Flüsterasphalt ausgestattete Max-Planck-Straße wird übrigens nicht wieder aufgerissen. In der Straße sind Leerrohre verlegt worden, so dass die neuen Glasfaseleitungen nur eingezogen werden müssen. Ob und welche Privathaushalte an die Glasfaserkabel angeschlossen werden können, erfahren die Bürger auf einer eigenes eingerichteten Homepage im Internet, die in den kommenden Wochen frei geschaltet werden soll. Jeken rechnet mit knapp 800 Haushalten in Unterfeldhaus, die von den schnellen Leitungen profitieren können.
In den kommenden Jahren könnte er sich vorstellen, dass Glasfasernetz auch in den übrigen Stadtteilen zu verlegen und die Bevölkerung mit TV, Internet und Telefon zu versorgen.