Evangelisches Zentrum wird geschlossen
Was sagen die Gemeindeglieder zur Schließung des evangelischen Zentrums an der Matthias-Claudius-Straße?
Erkrath. Hautnah erlebten viele Gemeindemitglieder mit, wie der Grundstein für das evangelische Gemeindezentrum an der Matthias-Claudius-Straße gelegt worden ist. Nun — 30 Jahre später — müssen die Unterfeldhauser den traurigen Beschluss akzeptieren, dass das Zentrum Ende des Jahres aus Kostengründen geschlossen wird. Wie reagieren die Gemeindeglieder auf diese Nachricht. Unsere Redaktion hat einige von ihnen nach dem Gottesdienst am Samstagabend befragt.
„Damals haben wir uns gefreut, dass so ein schönes Zentrum hier gebaut wird“, erinnert sich Sophie Böhm (75). Gemeinsam mit ihrem Mann Günter Böhm (82) zog sie vor 37 Jahren nach Unterfeldhaus.
Zu dieser Zeit ging es der Gemeinde finanziell noch sehr gut. „Jetzt fließen die Einnahmen nicht mehr, und wir können nichts dran ändern. Die stärkeren Gemeindeteile haben sich gegen den kleinsten durchgesetzt“, sagt Günter Böhm. „Da hatten wir gar keine Chance. Das tut weh.“
Sobald das Gemeindezentrum in Unterfeldhaus schließt, werden die Gottesdienste im katholischen Gemeindezentrum am Neuenhausplatz abgehalten. Nicht nur für das Ehepaar Böhm, sondern für alle anderen älteren Gemeindeglieder ist dies mit Mühen verbunden. Wie für Eva Mommer (90) und Helga Lendzian (86): „Das ist für uns schwierig bis unmöglich.“ Etwa einen Kilometer ist das katholische Zentrum von dem evangelischen entfernt.
Konnten Mommer und Lendzian bisher immer zu Fuß zur Gemeinde gehen, müssen sie zukünftig mit dem Bus fahren. „Der fährt aber nur alle halbe Stunde“, sagt Lendzian. „In unserem Alter ist es außerdem in der Dunkelheit sehr schwierig, den Weg auf sich zu nehmen. Uns wird durch die Schließung des Zentrums regelrecht der Boden unter den Füßen weggezogen.“
Doch nicht nur praktische Gründe, sondern auch moralische spielen für die Gemeinde eine Rolle. „Das Zentrum ist aus vielen Spenden entstanden. Zum Beispiel auch die Orgel“, sagt Horst Richter (79), der 15 Jahre lang Vorsitzender des Presbyteriums war. „Wir sind über diese Entscheidung unendlich traurig.“
Vermissen wird die Gemeinde auch das gemütliche Zusammensitzen im Zentrum nach den Gottesdiensten. Auch viele Feste wie Geburtstage wurden dort gemeinsam gefeiert. Veranstaltungen wie der Spielekreis sollen allerdings nach wie vor bestehen bleiben. „Ich werde zwar eh nach Hilden ziehen, aber zum Spielekreis werde ich dann trotzdem noch kommen“, sagt Hella Mrukwa (71).
Dass die Gemeinde nicht stirbt, obwohl das Zentrum geschlossen wird, komme jedoch ganz auf das Ehrenamt an. „Das kann keiner alleine schaffen“, betont Emil Vogel (74), der in den 1980er-Jahren von der Planung bis zum Richtfest dabei war.
Auch Helmut Baumann (75) erinnert sich noch an die Zeit, als die Gemeinde Zuwachs erlebt hat. „Es ist einfach schade, dass nicht mehr so viele Leute kommen. Aber was soll man machen?“