Erkrath Das Leben der Schmetterlinge

Erkrath · Einen Einblick in das Verhalten der farbenfrohen Tiere bekamen die Teilnehmer einer Exkursion.

Experte Armin Dahl benutzte in Bruchhausen ein spezielles LED-UV-Licht zum Anlocken von Nachtfaltern.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. Einer, der sich mit der Bestimmung der Falterarten auskennt und ihre Lebensräume bestens erforscht hat, ist der Haaner Armin Dahl. Der studierte Zoologe hat 2005 seine Liebe zu den Insekten entdeckt. Seitdem möchte er sein Wissen an interessierte Menschen weitervermitteln, so wie jetzt bei einem Vortrag im Naturschutzzentrum Bruchhausen.

Mehr als 20 Zuhörer zeigten sich hochinteressiert an dem, was Dahl ihnen zu erzählen hat, bestaunten Aufnahmen besonders farbenfroher und interessant gemusterter Exemplare. „Oh wie schön“, schwärmten einige der überwiegend älteren Besucher oder nicken zustimmend: Ja, genau diese Schmetterlingsarten habe man doch erst gestern zwischen den Büschen im Garten gesehen.

160 000 Falterarten weltweit sind bekannt, nur von Käfern gibt es eine noch artenreichere Insektenordnung. „In Deutschland kennt man rund 3700 Arten, davon ist bei rund 1700 von ihnen eine Population in Nordrhein-Westfalen bekannt und davon wiederum wurden genau 1118 schon mal in Hilden gesichtet“, informiert der Fachmann. Die Besucher sind erstaunt, Dahl lacht.

„Ja, man muss eben nur wissen, wo man sie findet.“ So sei eine seiner Lieblingsstellen, um etwa den blauen Eichenzipfelfalter zu beobachten, das Waldbad in Hilden.

„Da lege ich mich schön auf meine Decke und schaue in die hohen Baumwipfel, dort wimmelt es nur so an Schmetterlingen.“ Und: Falter lieben Obstbäume. „Dadurch bestäuben sie genauso fleißig wie die Bienen, weiß nur keiner“, sagt Dahl, und hat noch einige Tricks auf Lager, wie sich gerade Motten gut anziehen lassen.

„Entweder man bastelt sich eine Lichtfalle aus einer Gardine, die man über zwei Hula-Hoop-Reifen zieht und von innen mit Neonlicht beleuchtet oder man bestreicht schlicht ein Stück Holz mit einer Mischung aus billigem Rotwein ( darf natürlich auch teuer sein) und Zucker. „Alkohol geht immer“, weiß Dahl aus Erfahrung, „zur Not geht auch gärendes Fallobst oder mit Apfelmus und Glühwein lassen die Tiere sich auch wunderbar anködern.“

Wer tatsächlich eine große Schmetterlingsvielfalt in seinem Garten wünscht, für den gibt es eigentlich eine recht einfache Faustregel. „Jede Art hat eine Nektarart, von der sie sich ernährt. Verschiedene Pflanzen im Garten bedeuten also verschiedene Falter.“ Der Aurorafalter etwa liebt das Wiesenschaumkraut, der kleine Perlmuttfalter bevorzugt Veilchen und das Tagpfauenauge sucht die Nähe von Brenesseln – und wer auf Nummer Sicher gehen will, der pflanzt den besonders nektarreichen Wasserdost. Auch ein vermoderter, pilzbefallener Holzstapel sei eine wunderbare Möglichkeit, dass sich – je nach Holzart – unterschiedlichste Mottenarten ansiedelten. Was noch gilt: im Garten nicht düngen, nicht vertikutieren und vor allem den Rasenmäher in seiner Schnitthöhe hochstellen: „Die Blüten müssen verschont bleiben, dort setzen die Schmetterlinge gerne ihre Eier ab. Ohne Eier keine Raupen, ohne Raupen keine Falter.“