Fahndung: Frau überfällt zwei Erkrather Sparkassen
Beim ersten Versuch flüchtete sie ohne Beute. In Hochdahl erbeutete sie jedoch Geld in der Filiale an der Bergstraße.
Erkrath. Mit Hochdruck fahndet die Polizei nach einer Frau, die innerhalb von zwei Tagen zwei Banken in Erkrath überfallen hat. Nachdem sie es am Donnerstagabend in der Schildsheide beim Versuch beließ, war sie Freitag gegen 14.30 Uhr in der Filiale der Kreissparkasse an der Bergstraße erfolgreich.
Wie ein Sprecher der Polizei berichtete, drang die Frau teilmaskiert in den Kassenraum ein und zwang die Angestellten unter Vorhalt einer Waffe, Geld herauszugeben. Offenbar gelang es ihr, mit einem kleineren Betrag zu flüchten, so der Polizeisprecher. Eine sofort eingeleitete Fahndung verlief ergebnislos.
Eine erste Täterbeschreibung ist nahezu identisch mit einer Tat vom Donnerstag. Rückblende: Für die vier Mitarbeiter der Sparkassen-Filiale an der Schildsheider Straße war es ein Alptraum. Am Donnerstag gegen 17.25 Uhr stand auf einmal eine dunkel gekleidete, vermumme Frau vor dem Schalter gegenüber der Eingangstür. Ein paarmal soll sie das Wort „Überfall“ gesagt haben, ohne dass der angesprochene Angestellte reagierte. „Das ist nicht verwunderlich“, sagt Frank Sobotta von der Mettmanner Polizei. „Dass eine Frau allein einen Banküberfall begeht, ist eher ungewöhnlich. Das erwartet keiner.“
Erst als die kleine, untersetzte Frau schließlich eine Pistole aus der Tasche zog und noch einmal „Überfall“ rief, schreckten die Mitarbeiter auf. Schließlich forderte die Täterin mit vorgehaltener Waffe den Schalterangestellten und eine weitere Mitarbeiterin auf, in einen anderen Bereich der Sparkasse zu gehen. Nachdem die beiden dem nachgekommen waren, verließ die Frau ohne Beute die Sparkasse und flüchtete. Bis Freitag fehlte von der Täterin jede Spur.
„Was die Frau bewogen hat, so plötzlich die Bank zu verlassen, wissen wir nicht“, sagt Sobotta. „Auf jeden Fall handelte es sich um einen ernsthaften Versuch.“ Den sie offenbar am nächsten Tag wiederholte und diesmal mit Beute davon kommen konnte.
Trotz des traumatischen Ereignisses waren Freitag alle vier Mitarbeiter, drei Frauen und ein Mann, wieder zum Dienst erschienen. Der Schock sitzt dennoch tief. Ob die Täterin die Angestellten tatsächlich mit einer echten oder einer Spielzeugwaffe bedroht hat, konnte die Polizei nicht sagen. Auch die Videoaufzeichnung gab keinen Aufschluss. „Auch Spielzeugwaffen sehen sehr sehr echt aus“, sagt Sobotta.
Dass Raubüberfälle auf Banken und Geschäfte sich in der Vorweihnachtszeit häufen, weiß auch die Sparkasse. „Das sind Leute, denen das Wasser bis zum Hals steht, die aber keine Profis sind“, sagt Lutz Strenger, Pressesprecher der Kreissparkasse Düsseldorf. Dass da das Nervenkostüm dünner ist als von ausgebufften Bankräubern, liegt nahe. Das könnte auch der Grund sein, warum die Täterin an der Schildsheider Straße das Weite suchte, ohne nach Geld gefragt zu haben. Etwa 90 Prozent dieser Überfälle werden aufgeklärt.