Freundschaft ohne Grenzen
Sportler aus Frankreich, England und Deutschland treten zum Wettkampf an.
Erkrath. Vor 30 Jahren wurde die Städtepartnerschaft zwischen Erkrath und Cergy-Pontoise geschlossen. Der Gemeindeverbund im Departement Val-d’Oise liegt 30 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Frankreichs — Paris. Seit 1981 wird Cergy regelmäßig von Erkrathern besucht — und die Franzosen kommen nach Erkrath. Im Laufe der Zeit haben sich enge Verbindungen zwischen den Menschen entwickelt.
Die Partnerschaft zu Cergy-Pontoise geht zurück auf die Initiative des damaligen Erkrather Bürgermeisters Alois Kiefer. „Erkrath war damals spät dran in Sachen Städtepartnerschaften“, sagt Bürgermeister Arno Werner. Die meisten Partnerschaften wurden in den 1950er-Jahren geschlossen. Vorrangiges Ziel war es, nach dem Zweiten Weltkrieg für Aussöhnung zwischen den Kriegsgegnern Frankreich, England und Deutschland zu sorgen. Die damalige Verwaltungsspitze suchte nach einem passenden Partner und fand Cergy. „Der Ursprung soll gewesen sein, dass Cergy auch eine Stadt vom Reißbrett ist“, vermutet Werner.
Das Ungleichgewicht — die Universitätsstadt Cergy ist mehr als drei Mal so groß wie Erkrath — wird von den Verbindungen unter den Menschen aufgefangen. Diese sind vielfältig. Die Feuerwehren sind verpartnert. Einmal im Jahr besuchen sich Gruppen aus der St. Franziskus-Gemeinde Hochdahl und der Partnergemeinde aus Cergy. Der Frauenchor Erkrath gibt Konzerte in Frankreich — seit über zehn Jahren gibt es Kontakt zum französischen Chor Boucle d’Oise.
Jedes Jahr findet im Wechsel mit Cergy und der seit 1989 gemeinsamen englischen Partnerstadt West Lancashire ein Sportwettbewerb statt. Die „Neandertalspiele“ gastieren an diesem Wochenende in Erkrath (siehe Kasten). Franzosen und Engländer sind bereits in der Stadt. Auch die Schulen mischen mit: Das Gymnasium am Neandertal betreibt einen aktiven Schüleraustausch mit dem Collège Les Toupets in Vauréal.
„Der Austausch der Stadtoffiziellen steht nicht im Mittelpunkt“, sagt Arno Werner. Die Abgeordneten der Städte treffen sich einmal im Jahr. Dann werden Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Probleme und Chancen besprochen. Auf französischer Seite ist Didier Dague für alle Fragen rund um die Partnerschaft zuständig. Das Fazit von Bürgermeister Werner fällt positiv aus: „Städtepartnerschaften haben eine positive Funktion. Es ist schon ein Unterschied, ob man als Tourist unterwegs ist oder ob man an einem Partneraustausch teilnimmt. Man bekommt andere kulturelle Einblicke.“
Nicole Pauli vom Kulturamt kann das bestätigen. 1993 war sie das erste Mal in Cergy. „Junge Leute kommen zusammen, es gibt viele Vereinspartnerschaften und regelmäßige Treffen“, sagt Pauli. Das sprachliche Problem werde durch Englisch umschifft. Ebenso Mentalitätsunterschiede: „Die Franzosen sind gelassener, wenn es zum Beispiel um Termine geht. Das ist manchmal eben auch entspannter“, sagt Pauli schmunzelnd.