Gerberstraße/Bongardstraße: Angst vor Rasern geht um
Erkrath. Autofahrer, die mit ihrem Wagen aus der Gerberstraße kommen, bremsen zunächst einmal stark ab, wenn sie an der Einmündung zur Bongardstraße ankommen. Noch bis vor kurzem galt dort Rechts vor Links — so wie es in einer Tempo-30-Zone laut der Straßenverkehrsordnung auch Vorschrift ist.
Schon vor einiger Zeit wurden Markierungen auf die Straße gemalt, die den Autofahrern die Kurve Gerberstraße/Bongardstraße als abknickende Vorfahrt auswiesen. Die Rechts vor Links-Beschilderung blieb jedoch. Als „verwirrend“ beschreibt WZ-Leser Siegfried Nagel die Situation.
Doch die Verwirrung hat ein Ende: die notwendigen Vorfahrtsschilder mit dem dazugehörigen Symbol für die abknickende Vorfahrt wurden angebracht. Besser macht es die Situation jedoch nicht.
„Abknickende Vorfahrten sind in der Dreißigerzone eigentlich verboten und brauchen immer eine Sondergenehmigung“, so Siegfried Nagel. Diese Sonderregelung hat sich die Erkrather Verwaltung offensichtlich von der Mettmanner Straßenverkehrsbehörde geben lassen.
Die Anwohner wurden nicht gefragt. „Wir hatten einen Fußgängerüberweg für besser gehalten“, so Nagel. Jeden morgen und nachmittag überqueren schließlich viele Schulkinder die Straße, freitags herrscht ein großer Andrang wegen des Marktes. „Die abknickende Vorfahrt verführt die Autofahrer zum Rasen und zu weniger Rücksicht.“
Auch Manfred Lübeck, dessen Sohn in der Gerberstraße wohnt, sieht die Logik in der neuen Verkehrsführung nicht. Ihn stört aber vor allem der ausladende Bürgersteig, der die Gerberstraße hinter der Einmündung zur Bongardstraße stark beengt.
„Ich beobachte oft, dass die Autofahrer nicht wissen, was sie an der Stelle machen sollen.“ Zwei Autos nebeneinander passen dort nämlich nicht mehr durch, so dass es zu Stau kommen kann. Diese sogenannte Nase wurde beim Umbau der Straße deshalb gebaut, damit das hintere Stück der Gerberstraße optisch vom Rest abgetrennt wird. „Der Hauptverkehr fährt über die Gerberstraße und biegt in die Bongardstraße ein“, so die Erklärung von Erkraths Bürgermeister Arno Werner.
„Das Stück bis zur Bahnstraße vorbei am Altenwohnheim wird lediglich von Anwohnern befahren“, erläutert er. Deswegen sei die neu entstandene abknickende Vorfahrt nur logisch. Von den bedenken der Anwohner hatte der Bürgermeister noch nichts gehört.