Gerissenes Reh erhitzt Gemüter
Am Donnerstag hat ein Hund nahe dem Römerweg ein trächtiges Tier angefallen. Es musste getötet werden. Naturschutzbund und Jäger kritisieren „unbelehrbare“ Halter.
Erkrath. Bald ist es wieder so weit: Auch in Erkrath kommt die Zeit der Rehkitze. Die Muttertiere sind kurz vor dem Werfen. Im Wald- und Wiesengebiet zwischen Römerweg und Steinhof sind zwei der Kitze bereits vor ihrer Geburt ums Leben gekommen. Das Muttertier wurde am Donnerstag in der Frühe schwer verletzt gefunden. Dem Revierförster blieb nur noch, das Reh von seinem Leid zu erlösen. Was ihn besonders ärgert: „Mutter samt Nachwuchs könnten noch wohlauf sein — hätte es nicht einen wohl völlig beratungsresistenten Hundehalter gegeben.“
„Frei laufende Hunde ohne Kontrolle der Halter sind leider eine generelle Gefahr für die Tiere. Und immer wieder bekommen wir es mit regelrecht militanten Hundehaltern zu tun.“
Eine Fußgängerin hatte die zuständige Forstverwaltung informiert. Die gab den Anruf sofort weiter. „Da liegt ein Reh auf der Wiese. Das sieht nicht gut aus“, hieß es. Vor Ort bestätigte sich die Befürchtung. „Die linke Seite war aufgerissen. Darmschlingen hingen heraus. Ich konnte dem Tier nur noch den Gnadenschuss geben. Das war definitiv ein Hund“, sagt der erfahrene Jäger. Bei der näheren Untersuchung hatte er dann noch festgestellt, dass das Tier trächtig war.
Für den Revierförster ist das keineswegs ein Einzelfall: „Immer wieder muss ich Hundehalter darauf hinweisen, dass sie dafür zu sorgen haben, dass ihr Tier nicht die Waldwege verlässt. Aber in vielen Fällen ist das nicht nur zwecklos, sondern die Halter werden sogar noch aggressiv.“ Deshalb will der Jäger aus Angst vor Drohungen seinen Namen nicht öffentlich nennen.
Ein Lied singen von solchen Hundehaltern können auch Mitarbeiterinnen der zuständigen Forstbehörde. Auch sie wollen deshalb nicht namentlich genannt werden. Dabei sei die Rechtslage klar: „Hunde sind auf den Wegen zu halten, auch wenn keine Anleinpflicht besteht.“
Seit Jahren versuchen nicht nur Jäger und Forstbesitzer, sondern auch Naturschutzverbände, die Hundehalter zu sensibilisieren. In den Waldgebieten werden immer wieder Plakate aufgehängt, um auf die Problematik streunender Hunde hinzuweisen — mit mäßigem Erfolg. „Es sind ja nicht alle Hundehalter über einen Kamm zu scheren. Doch mehrheitlich besteht kaum Bereitschaft, Einsicht zu zeigen“, so der Revierförster.
„Die Hunde haben weder im Wald außerhalb der Wege noch auf Feldern oder Wiesen etwas verloren“, betont auch Wolfgang Sternberg. Der Erkrather ist Kreisvorsitzender des Naturschutzbundes Deutschland und selbst Hundehalter. Doch für ihn ist es zwingend notwendig, dass die Halter die Kontrolle über ihre Tiere haben.
Weitere Einzelheiten zum korrekten Verhalten in der Natur gibt die Kreisjägerschaft unter Telefon 02173/146 17. Weitere Infos unter www.jaegerschaft-d-me.de