Geschichte: In Haan bricht 1961 das große Hochzeitsfieber aus
Zum Jubiläumsjahr der evangelischen Kirche hat der ehemalige Presbyter Uwe Hartung Kirchenbücher ausgewertet.
Haan. 1961 wird die Berliner Mauer gebaut, der erste Atomstrom wird in Deutschland produziert, das ZDF geht auf Sendung und J.F. Kennedy wird als amerikanischer Präsident vereidigt. In der Welt passiert vor 53 Jahren einiges. In Haan ist dieses Jahr bemerkenswert, weil sich im Schnitt alle drei Tage ein Paar in der evangelischen Kirche an der Kaiserstraße das Ja-Wort gibt.
118 kirchliche Trauungen hat Uwe Hartung für das Jahr 1961 gezählt. Das ist in der 150-jährigen Geschichte des Gotteshauses die höchste Zahl an Trauungen. 2008 waren es gerade einmal acht Paare, die sich evangelisch trauen lassen wollten
Der 81-jährige hat im vergangenen Frühjahr damit begonnen, die handgeschriebenen und elektronischen Kirchenbücher aus Anlass des Kirchenjubiläums auszuwerten. „Ich habe das immer mal zwischendurch gemacht“, sagt der ehemalige Presbyter. Und weil er auch Sütterlin lesen kann, war für ihn das Lesen der alten Unterlagen kein Problem.
Uwe Hartung hat aber nicht nur die Zahl der Eheschließungen ermittelt, auch wie viele Taufen und Konfirmanden es in den vergangenen 150 Jahren gab, hat er in einer übersichtlichen Tabelle festgehalten. 1939 wurden in der Kirche an der Kaiserstraße mit 261 die meisten Taufen gefeiert, zum Kriegsende 1918 waren es mit 55 die wenigsten Taufen.
Die meisten Konfirmanden wurden 1978 gezählt — Auswirkungen des Babybooms. 1929 waren es nur 34 - die wenigsten in den vergangenen Jahrzehnten.
Das Jahr 1864 wurde bei der Auswertung der niedrigsten und höchsten Zahlen nicht berücksichtigt — schließlich wurde die evangelische Kirche erst im Dezember 1864 eingeweiht. Das könnte auch der Grund sein, warum in diesem Jahr keine Trauung verzeichnet, und nur acht Taufen und 58 Konfirmanden in den Kirchenbüchern notiert wurden.