Erkrath Zwei Erkrather Schulen in Flammen

Erkrath · Durch den Brand wurde die Grundschule Sandheide zerstört. An der Carl-Fuhlrott-Hauptschule konnte ein Übergreifen der Flammen verhindert werden.

Feuerwehrleute aus dem gesamten Kreisgebiet versuchten, die Flammen am Schulgebäude in der Sandheide zu löschen.

Foto: Patrick Schüller

. Binnen 24 Stunden mussten die Feuerwehr Erkrath und weitere Wehren aus dem Kreisgebiet zu Bränden in zwei Schulen ausrücken. In der Carl-Fuhlrott-Hauptschule an der Rankestraße legten bislang unbekannte Täter in der Nacht zum Samstag ein Feuer und verwüsteten einen Teil der Schule. An der Brechtstraße in der Sandheide brannte am späten Samstagabend die dortige Grundschule bis auf die Turnhalle und zwei weitere Gebäude vollständig ab. Ob auch in diesem Fall Brandstiftung vorliegt, ermittelt die Polizei.

Am Sonntag Morgen liegt noch der Brandgeruch über dem Stadtteil Sandheide. Ein riesengroßer Schaumteppich umhüllt den Schulhof und die Pavillons der Grundschule. Feuerwehren aus Erkrath und den Nachbarstädten löschen die letzten Brandnester. Das gesamte Gelände ist polizeilich beschlagnahmt.

Kriminalpolizei in Mettmann hat die Ermittlungen übernommen

In einem Haus gleich neben dem Schulhof lebt die Familie Köhlen. Christiane Köhlen ist seit über 30 Jahren als Reinigungskraft an der Schule beschäftigt, ihr Mann hat viele Jahre als Hausmeister dort gearbeitet. Christiane Köhlen weint. Sie ist erschüttert über das Ausmaß des Brandes. „Es war kurz nach 21 Uhr, da haben Passanten bei uns geschellt und uns mitgeteilt, dass es brennt“, sagt sie sichtlich erschüttert. Hastig packt sie mit ihrem Mann ein paar Sachen zusammen. „Wir wussten nicht, ob wir weg müssen“, erzählt sie. „Schnell haben wir Fenster und Türen geschlossen und abgewartet, was passiert“, sagt sie. Sie steht noch immer unter Schock. „Die armen Kinder“, sagt sie, „Sie haben jetzt keine Schule mehr.“

„Wir bekamen gegen 21.10 Uhr mehrere Anrufe von Zeugen, die uns mitteilten, dass es an der Grundschule an der Brechtstraße brennt“, sagt Guido Vogt, Chef der Erkrather Wehr. Die Feuerwehr, die nach dem Einsatzstichwort „Schule“ alarmiert worden ist, sendet direkt alle freiwilligen Feuerwehrleute sowie die Helfer der hauptamtlichen Wache und den Rettungsdienst zum Einsatzort. „Wir sind von beiden Seiten an das Schulgebäude gefahren“, berichtet Vogt.

Bereits auf der Anfahrt sehen die Feuerwehrleute eine tiefschwarze Rauchwolke, die vom Schulgelände aufsteigt. Diese Rauchsäule sehen auch die Menschen in Haan, Hilden und in Mettmann.

Noch während des Aufbaus der Drehleiter greift das Feuer auf das Dach über. Kurze Zeit später brennt das halbe Schulgebäude in voller Ausdehnung. Aus dem Stadtweiher pumpt die Feuerwehr Löschwasser, da die notwendige Menge (8000 bis 9000 Liter pro Minute) aus den Hydranten nicht ausreicht. „Wir haben 23 Messpunkte im Stadtgebiet und in anderen Städten eingerichtet und die Bevölkerung über die Warn-App Nina informiert, dass sie Türen und Fenster schließen sollen“, so Vogt. Im Laufe der Nacht gelingt es den Helfern, das Feuer zu löschen. Zwei Feuerwehrleute verletzten sich leicht, einer wird in das Krankenhaus nach Hilden transportiert.

Nach einer Krisensitzung teilt Bürgermeister Christoph Schultz gestern Mittag mit, dass in dieser Woche kein Unterricht für die Kinder der Grundschule stattfindet. „Am Mittwoch nach Pfingsten werden wir die Kinder an andere Schulen im Stadtgebiet verteilen. Beispielsweise in Klassenräume an Gymnasien, da dort das Abitur fast beendet ist und Räume frei werden.“ Nach den Sommerferien sollen die Schüler auf städtische Gebäude verteilt werden oder sie ziehen in Container um, sagt Schultz. Langfristig will die Stadt Erkrath an der Brechtstraße in neues Schulzentrum (Grundschule und Förderschule) bauen. Am Mittwoch werden sich Notfallseelsorger, so Schultz, um die Kinder kümmern.

Zum zweiten Brandort: Am frühen Samstagmorgen wurden Feuerwehr und Polizei gegen 1.28 Uhr von Zeugen über einen Brand im Schulzentrum Erkrath-Hochdahl informiert. Die Feuerwehr stellte beim Eintreffen an der Carl-Fuhlrott-Hauptschule fest, dass aus einem zur Sedentaler Straße gelegenen Klassenzimmer im ersten Obergeschoss Flammen schlugen. Durch die Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäudeteile verhindert und der Brand gelöscht werden, berichtet Markus Steinacker von der Feuerwehr. Durch die Flammen wurde die Außenfassade des Gebäudes beschädigt. Feuerwehr und Polizei stellten fest, dass Unbekannte in das Schulgebäude eingedrungen waren, den Klassenraum verwüstet, das Wasser des Handwaschbeckens aufgedreht und den Abfluss verstopft und dann ein Feuer gelegt hatten. In Teilen innerhalb des Gebäudes wurden an Wänden und Mobiliar Farbschmierereien festgestellt. Zudem wurden mehrere Außenjalousien an einem weiteren Gebäudeteil verbogen und beschädigt. Die Polizei leitete ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung und schwerer Brandstiftung ein. Nach ersten Ermittlungen entstand ein Schaden von 60 000 Euro. Der Schadensort wurde beschlagnahmt. Die weiteren Ermittlungen wurden durch die Kriminalpolizei in Mettmann übernommen. Der Schulbetrieb an der Hauptschule wird heute wie gewohnt stattfinden, Die Schüler des betroffenen Klassenraums werden in einem anderen Raum untergebracht, so die Stadt.