Ihr Lesefieber wirkt ansteckend

Ein Blick in Geschäfte, die von Inhabern geführt werden: Sara Willwerth betreibt seit 32 Jahren eine Buchhandlung.

Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. Tagtäglich steckt Sara Willwerth neue Leute mit ihrem Lesefieber an. Ständig gibt es neue Geschichten, ständig Neues zu entdecken in der fiktiven Welt der Bücher. Die Inhaberin der Buchhandlung Weber am Hochdahler Markt liest gerne und gibt ihre Begeisterung leicht an die Kunden weiter. Vor 32 Jahren hat sie den Laden selbst aufgebaut, seitdem hat sich viel verändert. Allein schon durch die neuen Medien hat die Buchhändlerin ganz andere Möglichkeiten als noch während ihrer Ausbildung. Sie machte eine Lehre zur Sortimentsbuchhändlerin, heute vergleichbar mit der Medienkauffrau.

Sara Willwerth, Buchhändlerin

„Ich bin in Hochdahl aufgewachsen und meinen Eltern gehörte das Schreibwarengeschäft am Hochdahler Markt“, erzählt sie. Da war der Standort für ihr eigenes Geschäft schnell gewählt. Doch ursprünglich hatte sie andere Pläne. „Zuerst wollte ich Städteplanung und Gartenbau studieren“, sagt sie, die Architektur habe sie immer fasziniert. Dann klappte es aber mit dem Studienplatz nicht wie erhofft und so entschied sie sich für die Ausbildung. Sie mag es, mit den Menschen in Kontakt zu sein, neue Bücher zu entdecken — und „die Kirsche auf der Torte ist, das zu verbinden“, sagt sie. Selber liest sie sehr viel; nicht alle, aber viele der Bücher, die sie verkauft, hat sie gelesen, denn so lassen sich leichter Empfehlungen aussprechen. Manchmal gebe es Kunden, die nicht so genau wüssten, welches Buch sie suchen. Für solche Fälle hat Sara Willwerth ein Bauchgefühl entwickelt, damit möglichst jeder Kunde am Ende genau das Buch bekommt, das er braucht.

Die neuen Medien haben für Willwerth zwei Seiten, eine schlechte und eine gute. „Sie machen das Leben sehr viel schneller“, sagt sie, „wir springen ständig zwischen Computer und Handy hin und her.“ Das sei schwierig, betont sie, denn manchmal sei dieser Wechsel zu schnell für das menschliche Gehirn. Dennoch sei es aber auch praktisch und die Abwicklung vieler Alltäglichkeiten leichter. Die Kommunikation sei einfacher. Außerdem: „Bei uns kann man Bücher auch online bestellen.“ Willwerth bietet E-Books an, nutzt E-Mail und WhatsApp. „Man muss konkurrenzfähig sein“, sagt sie. Sie sieht eine Zukunft im Einzelhandel, denn im Gegensatz zu den Buchläden „hat das Internet keine Persönlichkeit.“ Und die Kundschaft? Die lobt auf der Facebook-Seite der Buchhandlung deren Service über den grünen Klee. Was dabei besonders gefällt, sind die kleinen, von den Buchhändlerinnen verfasste Rezensionen.

In unserer Serie stellen wir Erkrather vor, die ihr Ding machen, sprich ein eigenes Geschäft führen — und fragen nach, wie man heutzutage auch als Einzelkämpfer erfolgreich sein kann.