NRW Ärztin klärt Bürger übers Impfen auf

Erkrath · Der Freundeskreis für Flüchtlinge will helfen, die Impfquote in der Stadt zu erhöhen.

Viele Menschen sind unsicher in Sachen Impfung.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Für Fragen zu diesem medizinisch komplexen und emotional besetzten Thema stand Ärztin Annette Kirchhoff dem Verein am Wochenende bei einem Info-Vormittag zur Seite. „Uns war klar, dass wir auch auf kontroverse Meinungen treffen werden“, sagte Vorstandsmitglied Sonja Thompson. Gut die Hälfte aller Angesprochenen reagierten allerdings positiv.

Dabei war die hohe Anzahl derjenigen, die auf die Frage, ob sie ausreichend mit Informationen rund ums Impfen in Erkrath versorgt seien, angaben, schon mindestens eine Impfung erhalten zu haben, bemerkenswert. Alles Wissenswerte gab es auf mehrsprachigen Informationsblättern (Arabisch, Farsi und natürlich Deutsch) zum Mitnehmen. Neben der Auflistung der Testzentren sowie einer Erklärung zu den Impfstoffen enthalten die Faltblätter auch eine Übersetzung der Fragebögen, die es vor den Impfungen auszufüllen gilt – in den beiden Sprachen, die die meisten Bürger mit Migrations- bzw. Fluchthintergrund sprechen.

Auch Deutsche brauchen Unterstützung bei Behörden

Doch nicht nur diese Bürger sprachen die Mitglieder des Vereins vor der Tür der Begegnungsstätte an. „Das ‚Hand in Hand‘ wird immer mehr auch von Erkrathern ohne Migrationshintergrund besucht, die dennoch Unterstützung bei der Erledigung von Behördenangelegenheiten brauchen“, berichtet Dieter Thelen. Diese Entwicklung sei positiv, da die Vereinsmitglieder eine für jedermann offene Begegnungsstätte schaffen wollten.

Um Familien mit Kindern anzusprechen, war Thelens Berater-Kollegin Irene Thompson in das Kostüm von „Olaf dem Schneemann“ des befreundeten Vereins „Füreinander“ geschlüpft. Thompson und Thelen hatten den Kontakt zu Medizinerin Annette Kirchhoff gesucht, die auch für die Impfaktion der Bewohner aller Übergangsheime in der Stadt zuständig war. Nach Erkrath als erster Stadt im Kreis hat die engagierte Ärztin mit „guten Kontakten zum Kreisgesundheitsamt“ in Absprache mit den Stadtverwaltungen Mettmann, Velbert und Wülfrath auch die Bewohner der dortigen Einrichtungen geimpft.

„Ich genieße den direkten Kontakt zu den Patienten. In der chirurgischen Praxis meines Mannes habe ich mich in den letzten Jahren hauptsächlich um Verwaltung und Organisation gekümmert“, berichtet Kirchhoff. Als es darum ging, die Impfung des Personals der Erkrather Kitas und Grundschulen durchzuführen, hat Annette Kirchhoff gemeinsam mit den Kolleginnen der Gemeinschaftspraxis Herdum und Philippi für diese Klientel ein Impfzentrum im Bürgerhaus aufgebaut. Dieses nutzt Kirchhoff nun als Schnelltestzentrum.

Auf die Bitte des Freundeskreises, für seine Kunden eigene Termine zum Testen anzubieten, bei dem dann auch Übersetzer dabei sind, ging sie ohne zu zögern ein, ebenso wie auf die Bitte, als Medizinerin bei Impf- und Testinformation am Wochenende mitzumachen. Bei Verständigungsproblemen sprangen die gebürtige Syrerin Azraa Alissa, die im Berater-Team als Ehrenamtlerin tätig ist, sowie Jahesh Akhgar aus Afghanistan zum Übersetzen ein. Fortsetzung nicht ausgeschlossen.