Interview mit Wolfgang Jöbges: „Das Kleine Bruchhaus bietet sich für neuen Wohnraum an“
Wolfgang Jöbges, Vorsitzender der CDU-Fraktion, spricht über das Konzept zur Stadtentwicklung und den Standort für die neue Feuerwache.
Erkrath. Herr Jöbges, hat sich die CDU an ihre Rolle in der Opposition im Stadtrat gewöhnt?
Wolfgang Jöbges: Das ist eine Umstellung für uns. Wobei sich die drei Fraktionen, die sich zu einer Art Koalition zusammengeschlossen haben beziehungsweise hatten, untereinander kaum einig sind. So sind in den vergangenen Monaten immer wieder wechselnde Mehrheiten zustande gekommen.
Es sind noch etwa acht Monate bis zur Kommunalwahl. Was muss bis dahin aus Sicht der CDU politisch noch auf den Weg gebracht werden?
Jöbges: Wir beziehungsweise die Ratsmehrheit muss noch mehrere Baustellen abarbeiten. Ein großes Thema ist das Stadtentwicklungskonzept beziehungsweise die Frage, wie wir mehr Einwohner und neue Gewerbetreibende anziehen können.
Warum ist das so wichtig?
Jöbges: Unser Hauptproblem ist unser Defizit von zehn Millionen Euro im Jahr. Wir benötigen mehr Gewerbe und mehr Einwohner. Erkrath ist stark überaltert, das ist im Zuge der Arbeit am Stadtentwicklungskonzept deutlich geworden.
Sollte das Stadtentwicklungskonzept jetzt nicht endlich vom Stadtrat verabschiedet werden?
Jöbges: An dem Konzept wurde lange gearbeitet. Es bietet sich an, zu einem Abschluss zu kommen. Aber das Konzept schafft kein Baurecht, es ist am Ende nur eine Absichtserklärung der Politik. Das jetzt zur Abstimmung stehende Konzept stellt keine schlüssige Antwort auf die Fragen „Einwohnerrückgang und Einnahmenverbesserung“ dar.
Wo könnte denn aus Ihrer Sicht neuer Wohnraum entstehen?
Jöbges: Wir als CDU meinen, dass sich dafür das Kleine Bruchhaus anbietet. Die SPD hätte das schon vor circa 15 Jahren bebaut, wir wollten das Gelände immer als Vorratsfläche vorhalten. Und Anwohner haben mir schon gesagt, dass sie dort lieber Wohnbebauung, beispielsweise Einfamilienhäuser, hätten als eine neue Feuerwehrwache.
Neue Häuser am Niermannsweg in Unterfeldhaus will die CDU also nicht mittragen?
Jöbges: Wir wissen, dass jeder Bürger, der von seinem Fenster aus ins Grüne blickt, diesen Ist-Zustand erhalten will. Das ist menschlich und nachvollziehbar. Aber wir sind auch dem Gemeinwohl verpflichtet. Das Stadtentwicklungskonzept sieht dort ja auch eine kleine Lösung vor, die überprüft werden soll. Aber die löst unser Problem nicht.
Und wo könnten neue Gewerbebetriebe angesiedelt werden?
Jöbges: In der Analyse der möglichen Standorte für die neue Feuerwache wird auch die Neanderhöhe aufgelistet. Wir wollten dort schon immer ein Gewerbegebiet entwickeln, haben diese Notwendigkeit leider im vergangenen Wahlkampf zu wenig hervorgehoben.
Wenn dort die Feuerwache entstehen würde, wäre dann noch Platz für Gewerbe?
Jöbges: Ja, dort wäre Platz für die neue Feuer- und Rettungswache und Gewerbe.
Wann fällt die Entscheidung über die Wache?
Jöbges: Im nächsten Unterausschuss liegen die Standortanalysen vor, dann müssen der Fach- sowie Haupt- und Finanzausschuss und der Rat zügig entscheiden. Das dürfen wir nicht auf die lange Bank schieben.