Klimatag im Neanderbad
Beim Rundgang bezeichnen die Betreiber das Schwimmbad als „CO²-neutral“.
Erkrath. Manche Ideen wären klasse. Schokolade essen, ohne dick zu werden. Sonne in Italien genießen, ohne beschwerlich reisen zu müssen. Oder: Im komfortabel geheizten Schwimmbad planschen, ohne sich um das Klima zu sorgen. Mit Letzterem wirbt jetzt das Neanderbad, das Hallen- und Freibad der Stadtwerke Erkrath.
„Klimatag“ nannte das Bad seine Aktion am Samstag, die Kindern unter zehn Jahren freien Eintritt bot. Vor der Tür war ein Auto mit Gasantrieb geparkt, ein Werbestand informierte über Energie- und Wasseranschlüsse - und über die laut Betreiber bei Freizeitbädern im Kreis Mettmann „einzigartige CO²-Bilanz“.
Gemeint sei damit, dass der Energiebedarf der Anlage an der Hochdahler Straße mit als klimafreundlich geltenden Methoden gedeckt wird, erläuterte Christine Illgner, Energieberaterin des Unternehmens: Die Strompaneele auf dem Hallendach arbeiten, ohne Kohlendioxid freizusetzen, das Blockheizkraftwerk im Keller wird mit Gas aus Biomasse betrieben.
„Beim Einsatz von erneuerbaren Energien wird nur das CO² freigesetzt, das die Biomasse vorher aufgenommen hat“, erläuterte das Unternehmen. Das gilt zwar bei Erdöl genauso, aber die Idee wird klar. „2500 Tonnen CO² sparen wir jedes Jahr“, sagte Petra Behrens von der Öffentlichkeitsarbeit. Verglichen habe man das Bad mit einem Durchschnittswert für die Energieerzeugung in ganz Deutschland. Nach eigenen Kriterien habe man die Bezeichnung „CO²-neutral“ gewählt, fügt Illgner hinzu.
Wer mit seinen Kindern im „Erlebnisbecken“ genannten Nichtschwimmerbereich tobt, sich über die große Rutsche ins Wasser gleiten lässt oder im 32 Grad warmen Solebad entspannt, bekommt vom technischen Aufwand nichts mit. Am Klimatag führte Schwimmmeister Christian Heldt (21) kleine Gruppen hinter die Kulissen.
Im Keller unter der Halle schlägt den Besuchern chlorige Hitze entgegen. Luft wird durch riesige Rohre geleitet, Wasser gereinigt, erwärmt, gemischt. Hinter einer Stahltür dröhnt das Blockheizkraftwerk: ein Schiffsmotor, der Strom und Wärme erzeugt.
„Ich hätte nicht gedacht, dass die Schwimmmeister auch für die Technik zuständig sind“, sagte Besucherin Carola Sieger (59). Sie kommt mit ihrem Mann Wolfgang jeden Samstag zum Kurs Aquafitness, hat gern die Möglichkeit für eine Führung genutzt: „Das Bad ist hell und freundlich, die Aufteilung der Becken ist gut.“ Besonders schätzten sie, dass so viele junge Leute im Bad arbeiten.
Rund 800 Besucher meldete die Schwimmbad-Kasse am Klimatag. „An einem durchschnittlichen Samstag sind es 1000“, sagte Behrens. Ob der Aktionstag wiederholt wird, lässt Geschäftsführer Gregor Jeken offen: „Wir geben uns viel Mühe. Wir werden sicher immer wieder darauf hinweisen.“