Lokschuppen Hochdahl: Gebäude mit bewegter Geschichte
Vor genau 150 Jahren fuhr zum ersten Mal eine Dampflokomotive in den Lokschuppen in Hochdahl ein.
Erkrath. Es ist ein historisches Gebäude, das so viel erlebt hat, wie kaum ein anderes. Der Lokschuppen am Hochdahler Bahnhof wurde im Laufe der Zeit für die unterschiedlichsten Dinge genutzt, bis er schließlich zum Museum wurde — und es bis heute ist.
Als 1841 die Eisenbahn-Steilstrecke zwischen Erkrath und Hochdahl erschlossen war und die Züge bis nach Wuppertal fahren konnten, wurden sie noch mit Hilfe einer Seilzuganlage den Berg hinaufgezogen. Der alte Hochdahler Bahnhof befand sich allerdings damals noch an anderer Stelle, genau da, wo heute die neuen Info-Tafeln die Eisenbahnbrücke über die Bergische Allee zieren.
„Der Standort war jedoch denkbar ungünstig“, sagt Udo Kampschulte vom Heimat- und Museumsverein Lokschuppen. „Der Bahnhof befand sich damals genau auf der Kuppe der Hochdahler Höhe, wenn ein längerer Zug in den Bahnhof einlief, stand er schief.“
Deshalb wurde 1864 ein neuer Bahnhof gebaut, der Standort ist bis heute unverändert. Im selben Jahr wurde auch der Lokschuppen eröffnet. Er diente damals als Wartungshalle, in der die Züge auf Vordermann gebracht wurden oder auch abgestellt werden konnten. Genau 150 Jahre ist es nun her, dass die ersten Züge in die Halle einfuhren.
Bis 1926 behielt der Schuppen seine Funktion. Doch als dann schließlich der Seilzugbetrieb eingestellt wurde, veränderten sich auch die Aufgaben der Wartungshalle. „Von nun an wurden auf der Strecke Schiebelocks eingesetzt, die die Züge hinaufgeschoben haben“, sagt Kampschulte.
Doch auch diese Lokomotiven mussten gewartet und geparkt werden. Der Lokschuppen stand dafür auch weiterhin zur Verfügung. 1963 wurde die Strecke dann schließlich elektrifiziert und der Dampfbetrieb eingestellt. Der Lokschuppen wurde in seiner ursprünglichen Form nicht mehr benötigt und daher verpachtet.
Der neue Pächter richtete einen Baustoffhandel in der Halle ein, der letzte bekannte Pächter dieses Betriebes ging jedoch schlussendlich pleite. „Das Gebäude stand von nun an leer und verkam zusehens“, sagt Udo Kampschulte. Erst in den 90er Jahren brachen wieder bessere Zeiten für die Immobilie an.
Der 1991 gegründete Eisenbahn- und Heimatverein fasste die alte Halle als neues Domizil für sich ins Auge und begann im Jahr 1995 mit der Kernsanierung. „Die Fenster waren zugemauert, die Türen fehlten und das Dach existierte nur noch in seinem Rohbau“, erinnert sich der Vorsitzende des Vereins zurück.
Die Deutsche Bahn verkaufte das Areal schließlich an den Verein, und 1999 konnte das Museum seine Pforten öffnen. Es ist seither der einzige in ursprünglicher Form erhaltene Lokschuppen in der Region.