Mit Volldampf ins Lokschuppen-Jubiläum

Der Lokschuppen feierte mit einem Festakt und einem Bürgerfest die erste Fahrt von Erkrath nach Elberfeld vor genau 175 Jahren.

Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. Der 3. September 1841 war ein historisches Datum, nicht nur für die spätere Stadt Erkrath, sondern für die gesamte Eisenbahn- und Industrielandschaft in Westdeutschland. An diesem Tag wurde die Eisenbahnstrecke Düsseldorf-Elberfeld mit der ersten offiziellen Fahrt in Betrieb genommen. Die Überwindung der Steilrampe zwischen Erkrath und Hochdahl mit einer dampfbetriebenen Seilwinde war ein technischer Meilenstein. Düsseldorf-Elberfeld war die erste Eisenbahnlinie in Westdeutschland.

Das Jubiläum 175 Jahre wurde jetzt mit einem Festakt und einem Bürgerfest am historischen Lokschuppen gebührend gefeiert.

Der Vorsitzende des Eisenbahn- und Heimatmuseums Erkrath-Hochdahl, Ralf Fellenberg, begrüßte zahlreiche Ehrengäste, unter anderem Landrat Thomas Hendele. Hendele erinnerte in seiner Rede an die historische Entwicklung, die 1838 mit der Eröffnung der Strecke Düsseldorf-Erkrath begann und das Wachstum der Region erst möglich gemacht hatte. Erst mit der Überwindung der Rampe konnte sich die Kalk- und Eisenindustrie auf der Hochdahler Höhe ansiedeln und somit der heutige Ort Hochdahl überhaupt erst entstehen. Auf dem Hof vor dem Lokschuppen hatte Klaus Sommer seine Riesen-Modelleisenbahn aufgebaut. Mit einer echten Dampfmaschine funktioniert diese genau wie ihr großes Vorbild und ist mit zwei PS stark genug, um zwei Waggons mit sechs erwachsenen Menschen zu ziehen. Sie war eigentlich als Attraktion für Kinder gedacht, doch die Ehrengäste ließen es sich nicht nehmen, zur Freude der Fotografen selber ein paar Runden zu fahren.

Unter der Bahnsteighalle erklärte Lokführer Daniel Dittmann (26) das Innenleben einer Ketten-Lok, der Bürgerbahnhof Wuppertal-Vohwinkel stellte sich als Partner vor und die Wanderausstellung des Eisenbahn- und Heimatvereins war nach Stationen im Kreishaus und im Landtag natürlich ebenfalls vertreten. Der Briefmarken- und Sammler-Verein „Zackige Neanderthaler 2000“ erinnerte daran, dass die Eisenbahn früher ein rollendes Postamt war, und bei Hubert Dorr konnten Kinder eine Modelleisenbahn allein mit Strampeln auf einem Dynamo-Fahrrad in Bewegung setzen. Insgesamt war das Jubiläumsfest gut besucht, freute sich Ralf Fellenberg, doch gegen 15 Uhr hatten wohl die meisten Gäste alles gesehen und ihre Krakauer gegessen, so dass sich die Versammlung langsam auflöste. Fellenberg und seine Vereinskollegen hielten trotzdem bis 18 Uhr die Stellung und standen „Nachzüglern“ gerne für Fragen zur Verfügung. Gerne erklärte Archiv-Mitarbeiter Peter-Achim Segler das neue Buch „Die Steilstrecke Erkrath-Hochdahl“. Es ist das erste, das der Verein selbst herausgegeben hat, startete am Samstag mit einer Auflage von 1000 Stück. Hendele war beeindruckt von dem Werk, in dem die Autoren Herbert Bander, Uli Schimschock und Georg Edler auf rund 100 Seiten die Geschichte der Steilstrecke mit einer Vielzahl von historischen Bildern und Dokumenten illustrieren.