Nicht jedes Kind findet sofort einen Platz im offenen Ganztag
Bei der Vergabe von OGS-Plätzen ist die Berufstätigkeit der Eltern oberstes Kriterium. Für die Stadt sieht es „grundsätzlich gut aus“.
Erkrath. „Bei vielen Eltern herrscht Unsicherheit, ob ihre Kinder im kommenden Jahr einen Betreuungsplatz erhalten werden“, schreiben die Bürger mit Umweltbewusstsein (BmU). Von „vielen Eltern“ kann — laut Ulrich Schwab-Bachmann vom Schulamt der Stadt — indes keine Rede sein: „Grundsätzlich sieht es in Erkrath gut aus.“
An einigen offenen Ganztagsschulen (OGS) gebe es zwar hin und wieder Wartelisten, das sei aber kaum zu vermeiden: „Wir eröffnen bei Bedarf ja schon halbe Gruppen mit zwölf oder 13 Kindern, wenn das notwendig und möglich ist.“ Für den Fall, dass für eine OGS zwei oder drei Kinder über dem Betreuungsschlüssel angemeldet würden, könnte aber keine neue Gruppe gegründet werden.
Ulla Winz, Schulleiterin der Grundschule Millrath, sagt aus Erfahrung: „Wir haben immer eine Warteliste.“ Inner-halb des ersten Halbjahres könnten aber alle Schüler versorgt werden. Allerdings sei die Berufstätigkeit der Eltern dabei das wichtigste Kriterium. „Die Kinder, die aus pädagogischen Gründen betreut werden müssten, können wir also nicht mehr ohne Weiteres sofort aufnehmen.“ Ohne Arbeit also kein OGS-Platz — vorerst zumindest.
Eltern kennen das Problem: Kathrin Albrecht vom Förderverein der Grundschule hat einen Sohn im Ganztag der Schule. Zum neuen Schuljahr möchte sie den zweiten anmelden — allein, sie hat noch ein neugeborenes Kind zuhause und also im Moment keinen Job. „Selbst wenn der mittlere Sohn nachträglich in die OGS käme, wäre es für den Nachmittagsunterricht zu spät“, sagt sie. Ob sie die volle Elternzeit ausschöpfen werde, könne sie jetzt auch noch gar nicht sagen. „Natürlich stört mich die Regelung mit dem Nachweis der Berufstätigkeit.“
Der rhythmisierte Ganztag bedeutet, dass an einigen Tagen nachmittags unterrichtet wird, meistens Kunst oder Musik. Und er ist der Grund, warum Albrecht ihre Kinder in Millrath auf der Schule haben möchte, obwohl sie zuhause ist. „Da habe ich ein kleines Kind, und der Junge käme unter Umständen zu kurz. In der Schule hat er seine Freunde und noch etwas Unterricht.“
Die Stadt beschwichtigt indes: In der Vergangenheit sei es so gewesen, dass jedem Antrag auf Einrichtung einer neuen Gruppe sofort gefolgt wurde, sagt Schwab-Bachmann. Aber auch das schränkt Winz ein: „Das stimmt nur insoweit, als eine Schule auch Platz für eine weitere Gruppe hat.“