Öffentliches Gratis-WLAN geht zunächst in Testbetrieb
Testlauf in Unterfeldhaus oder am Hochdahler Markt denkbar.
„Trotz Handy-Flatrates wünschen sich die Bürger heute, an jedem Platz frei surfen zu können“, klärte Manuel Loeser von der Firma Malo Computer GmbH, Köln, ein Partnerbetrieb der Firma Hotsplots (Berlin) den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtentwicklung. Die Verwaltung hatte den Fachmann in den Ausschuss eingeladen, um zu erfahren, unter welchen Umständen Erkrath seinen Einwohnern im öffentlichen Raum kostenloses Surfen ermöglichen kann. Der Anstoß zum Thema öffentliches WLAN war von der BmU (Bürger mit Umweltverantwortung) gekommen.
Der Ausschuss einigte sich auf Anraten Loesers auf ein sogenanntes Referenzprojekt, das heißt, einen einzelnen Ort, an dem erst einmal probeweise ein öffentliches WLAN eingerichtet wird. „So loten wir auch die Akzeptanz in der Bürgerschaft aus“, sagte Loeser. Denn manch einer habe Angst vor den Strahlungen der Antenne. Ob der Probestandort nun im Gewerbegebiet Unterfeldhaus sein wird, wo die Firmen über miesen Handy-Empfang klagen, oder am Hochdahler Markt, wo viele Bürger einen Nutzen hätten, steht laut Eva Harm von der Wirtschaftsförderung noch nicht fest.
Wido Weyer, Sprecher des Wirtschaftkreises Erkrath und Chef der Firma Mentor in Unterfeldhaus, würde gerne seine Infrastruktur für das Pilotprojekt zur Verfügung stellen. Auf jeden Fall möchte er bis zur Realisierung nicht noch Jahre lang warten müssen. Loeser wies die Erkrather darauf hin, dass sie erst mal festlegen müssten, was sie überhaupt wollten und was an Infrastruktur vorhanden sei. Er fragte: „Wollen Sie das freie Netz in einer Gegend haben, wo viele Menschen arbeiten, oder im Stadtzentrum und am Bahnhof beispielsweise?“
Darüber hinaus gebe es die Möglichkeit, dass die Stadt diesen Service für Gäste kostenlos zur Verfügung stelle. Was aber bedeutet, dass pro Hotspot 100 bis 150 Euro Kosten im Monat anfielen. So eine Antenne habe in der Regel eine Reichweite von 500 Metern, so Loeser. Sie könne außen an Gebäuden angebracht werden. Das sogenannte Free-Visit-Konzept ermögliche 20 Minuten freies Surfen, wobei der Gast ein eigenes Konto erstellen müsse. Dann gebe es noch die Möglichkeit, dass der Nutzer für drei Euro am Tag oder 14 Euro im Monat das Surf-Vergnügen im öffentlichen Raum selbst bezahlt, wobei die Stadt mit 60 Prozent am Umsatz beteiligt würde.
Auch Straßenlaternen könnten mit entsprechenden Vorrichtungen ausgestattet werden. Da die Stadtwerke derzeit ohnehin die Leuchten modernisieren, sei sein Unternehmen mit ihnen im Gespräch. Es stellte sich heraus, dass in Erkrath vor der Realisierung des kostenlosen WLAN noch viele Fragen beantwortet werden müssen. „Wie oft müssen wir 100 oder 150 Euro pro Monat ausgeben, um eine breite Versorgung zu gewährleisten?“, wollte SPD-Fraktionschef Detlef Ehlert wissen. Und: Sollen auch Schüler in den Genuss kommen? Da stellte Bernhard Osterwind, selbst Lehrer, klar: „In NRW kann man es keinem Schüler versagen, in der Pause mit dem Handy ins Netz zu gehen.“