Ökumenischer Kirchentag: Der Drahtseilakt ist gelungen
Die katholische und die evangelische Gemeinde luden zu einem ökumenischen Kirchentag auf den Hochdahler Markt ein.
Hochdahl. „Jede Zeit hat ihre eigenen Ausdrucksformen des Glaubens“, sagte der evangelische Pfarrer Lutz Martini. Im Mittelalter seien das beispielsweise prunkvoll gestaltete Kirchenfenster gewesen, die Menschen aller Religionen beeindruckt hätten. „Heute stehen wir vor einer großen Aufgabe: Wir müssen neue Wege finden, um Menschen den Glauben näher zu bringen“, sagte Martini.
Einen dieser neuen Wege gingen die katholische und die evangelische Kirchengemeinde in Hochdahl am vergangenen Samstag gemeinsam: Sie initiierten den ersten ökumenischen Kirchentag auf dem Hochdahler Markt. „Das ist kein Testversuch, es ist mehr — eine weitere Frucht der wunderbar funktionierenden Ökumene in unserem Stadtteil“, sagte Christoph Biskupek, katholischer Pfarrer der Franziskusgemeinde.
Und die zahlreich erschienenen Besucher erwartete ein vielfältiges Programm: Auf einer Bühne wurde Musik gespielt, über den Köpfen der Besucher tanzte Artist Falko Traber auf dem Hochseil, und die Diakonie bot einen Rauschbrillen-Parcours an. Für Kinder wurde auf dem unteren Teil des Marktes ein buntes Programm angeboten und Senioren kamen beim gemeinsamen Kaffeetrinken unter freiem Himmel auf ihre Kosten.
„Da ist für jeden etwas dabei, egal ob Jung oder Alt — das ist toll“, sagte Besucherin Christine Schöpfner. Sie war nicht nur vom Programm begeistert, sondern auch von der Idee des Kirchentages: „Es ist wunderbar, solch eine Aktion auch im großen, öffentlichen Rahmen durchzuführen und alle Menschen einzuladen — egal ob sie Mitglieder der Gemeinde sind oder nicht“, sagte sie.
Auch andere Besucher wie Sandra Feisel waren vom ökumenischen Projekt begeistert: „Es ist toll, dass die Kirchen hier die Möglichkeit bieten, ausgelassen zusammen zu feiern. Das sollte öfters gemacht werden. Kirche ist im Idealfall auch eine Art von Heimat, in der sich ein jeder wiederfinden kann. Ein solcher Tag trägt viel dazu bei“, sagte sie.
Aus diesem Grund sei bewusst der Hochdahler Markt als Veranstaltungsort gewählt worden, sagte Pfarrer Martini: „Wir wollen die Menschen da abholen, wo sie sich gerade befinden — das ist in den meisten Fällen nicht in der Kirche oder im Gemeindezentrum, sondern beispielsweise auf dem Markt.“
Höhepunkt des Tages war Falko Trabers Auftritt hoch über dem Markt. Der bekannte Artist stieg im Laufe des Tages zweimal auf das Hochseil und zog die Blicke sämtlicher Besucher auf sich. „Wir wollten eine besondere Attraktion für den Tag haben. Trabers Auftritt konnte außerdem gut mit religiösen Themen verknüpft werden — auch der Glaube ist oftmals ein Drahtseilakt“, sagte Martini.
Damit die Theologie am Kirchentag nicht zu kurz kam, wurde eine Podiumsdiskussion veranstaltet, moderiert vom WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn. „Traber verbildlichte uns das Leitmotiv, wir als Pfarrer haben dann für den theologischen Tiefgang gesorgt“, sagte der evangelische Pfarrer.