Pionier-Projekt für Seelsorger
Caritas bildet Freiwillige aus, die dann den Menschen zur Seite stehen.
Erkrath. Es geht um eine neue Möglichkeit zum ehrenamtlichen Engagement. Von Januar bis Juli 2016 wird im CBT-Wohnhaus St. Franziskus in Langenfeld der Kursus „Ehrenamt begleitet im Glauben“ angeboten. Er wendet sich kreisweit an jene Menschen, die sich für die seelsorgerische Begleitung der Bewohner in einer katholischen stationären Einrichtung der Altenhilfe interessieren. Das werden in der Regel katholische Christen sein. Verteilt auf fünf Kursmodule sollen sie zunächst mehr über sich selbst erfahren, dann das Zuhören erlernen und schließlich die Fähigkeit vermittelt bekommen, über Gott und die Welt zu sprechen.
Gisela Becker, Erzbistum Köln
Ein Pfarrer light — ohne Sakramente und Bezahlung?
Natürlich hat Bruno Schrage, Referent für Caritaspastoral des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln, diese Frage erwartet. Denn sie liegt so nahe: „In den ersten drei, vier Jahrhunderten wurde der christliche Glaube ausschließlich von Laien weitergegeben. Wir kehren also einerseits zu den Wurzeln zurück.“ Zum zweiten — und das ist ihm noch wichtiger, habe sich die katholische Kirche mittlerweile so weit entwickelt, dass sich die Ehrenamtlichen zu einer starken dritten Säule im Glauben entwickeln könnten — neben den Pfarrern und hauptamtlichen Kräften. Leicht wird der Weg vom Ehrenamt begleitet im Glauben dennoch nicht werden. Die CBT-Wohnhäuser St. Franziskus in Langenfeld (100 Bewohner), Peter Hofer in Monheim (115) und St. Johannes in Erkrath (67) sind diejenigen Einrichtungen, in denen die Ehrenamtler dann eingesetzt werden sollen. Geschäftsführer Norbert Molitor ist von der Idee überzeugt: „Unsere Bewohner haben sich bewusst für eine Einrichtung entschieden, die das Christliche aktiv lebt.“
Es gibt abwechselnd katholische und evangelische Gottesdienste. Falls ein Ehrenamtlicher in spe evangelischen Glaubens mitmachen möchte, würde er nicht zur Tür hinaus verwiesen. Kursleiterin Gisela Beckmann, zuständig für Altenheimseelsorge im Erzbistum Köln, sagt: „Wir werden mit allen Interessenten ein ausführliches Gespräch führen, um Erwartungen und Motivation zu klären.“ Denn: Das Gelingen der Initiative hängt an den Menschen, die da mitmachen. Für Fundamentalisten und Eiferer ist da kein Platz; für einen aufrichtig interessierten Menschen aus anderen Konfessionen unter Umständen schon. Idealerweise 12 bis 15 Freiwillige pro Gruppe sollen es sein. Sie sollen nicht nur die Kursmodule miteinander absolvieren, sondern zusammenwachsen und auch hinterher noch als Gruppe funktionieren.