Quartiersfest: Gelebte Nachbarschaft

Zahlreiche Besucher kamen zum Quartiersfest. Eingeladen hatten das Haus Bavier, das CBT-Wohnhaus St. Johannes und die Caritas.

Erkrath. In der Begegnungsstätte der Caritas riecht es am Sonntag gut nach Kaffee und Kuchen. Der Grund ist das Begegnungsfest, das dieses Mal im Rahmen des Projekts „Im Quartier bleiben — Nachbarschaft leben“ stattfindet.

Die drei Standorte des Projekts haben eingeladen, und viele sind der Einladung gefolgt. Neben der Begegnungsstätte sind noch das Haus Bavier mit dem Gemeindefest und das CBT-Wohnhaus St. Johannes beteiligt.

Den ganzen Tag über sind Aktionen geplant. So können beim Begegnungsfest mit dem Schwerpunkt „Internationales“ Spezialitäten aus vielen Ländern probiert werden, oder die Besucher lauschen dem Chor des „Integrations-Kultur-Zentrums“.

Im CBT-Wohnhaus gibt es Waffeln und einen besonderen Spiegel, der verzerrt und aus der Phänomania, einer Erlebnisausstellung in Essen, stammt. Auf dem Gemeindefest wird gegrillt, und auf einer Bühne spielen Mitglieder der Theatergruppe „Spotlight“ Szenen aus dem täglichen Leben in der Diakonie.

Das Projekt „Im Quartier bleiben“ wurde im Sommer 2010 vom Landesministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter gestartet. Es hatte zum Ziel, es Senioren zu ermöglichen, länger in ihrer eigenen Wohnung zu bleiben und mögliche Probleme im Alltag aus dem Weg zu schaffen. Mittlerweile ist das Projekt in der zweiten Phase. Nun geht es um die Stärkung von Nachbarschaften in den Quartieren, besonders auf die Senioren in Alt-Erkrath bezogen.

„Es geht darum, die Nachbarschaft zu vernetzen und zu beleben“, sagt Sabine Dreißigacker, die Leiterin des Sozialen Dienstes im CBT-Wohnhaus. „Dafür wollen wir Strukturen schaffen, um mehr Nachbarschaftshilfen zu ermöglichen, so dass auch Hilfsbedürftige länger in ihren Quartieren bleiben können.“

Hans-Dieter Schlachter ist zu Besuch im Haus Bavier. „Solange es die Umstände ermöglichen, möchte ich gerne in meiner eigenen Wohnung bleiben“, sagt der 73-Jährige. Er selbst hat ein gutes Verhältnis zu seinen Nachbarn und würde auch bei Bedarf Hilfe von ihnen annehmen. „Viel und guter Kontakt ist sehr wichtig in der Nachbarschaft“, meint auch Karl Heinz von den Eichen (65). „Sonst vereinsamt man ja.“

Nicht nur die Feste sollen bei der Stärkung der Nachbarschaft gute Dienste leisten. Zum zweiten Mal gab es den Alt-Erkrather Nachbarschaftströdel, der alle drei Standorte miteinander verbinden sollte. Alle Nachbarn durften sich daran beteiligen. Dazu sollten die Anwohner einfach einen Tisch vor ihr Haus stellen und ihre überflüssigen Sachen vertrödeln. „So sollen die Menschen miteinander ins Gespräch kommen — über die Generationen hinweg“, sagt Gabriela Wolpers, Mitarbeiterin der Begegnungsstätte. Diesmal konnten aber nur neun Stände gezählt werden. Um die Vernetzung weiterzutreiben, sollen bald Stadtteilfeste stattfinden.