Schlechtes Klima für Radler

Radfahrer vergeben im Test des ADFC nur die Note „Ausreichend“ für Fahrradwege.

Erkrath. Die Situation für Radfahrer in Erkrath ist grade mal ausreichend. Das hat jetzt der Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) ergeben. Im Vergleich zum letzten Test, den die Radfahrfreunde 2005 bundesweit durchgeführt hatten, ist Erkrath sogar um eine Note schlechter bewertet worden. Durchschnittsnote damals: 3,46. Heute: 4,04. Negativ bewertet wurde unter anderem der Winterdienst auf Radwegen (4,92), die Breite der Radwege (4,5), die Führung an Baustellen (4,85) und die Oberfläche der Radwege (4,49).

Und das sind nur vier der insgesamt 32 Kategorien. 69 Befragte Erkrather Radfahrer haben 16 davon mit der Note Vier und schlechter bewertet. Eine Eins ist nicht dabei. Mit einer Zwei bewerteten die Befragten den „Spaß am Radfahren“, die Kategorie „Erreichbarkeit des Stadtzentrums“ und das „zügige Radfahren“. „Alles persönliche Einschätzungen, die das Radfahren an sich betreffen“, sagt Bettina Kemper, erste Vorsitzende des ADFC- Ortsvereins. „Kategorien, die den Zustand betreffen, den die Radfahrer hier vorfinden, schneiden durchweg schlecht ab.“

Die Umfrage könne durchaus als repräsentativ betrachtet werden, sagt Kemper. „Es sind sicher nicht nur ADFC-Mitglieder befragt worden“, sagt sie. Kemper stört die Schwerfälligkeit der Verwaltung. „Die haben offensichtlich nicht die personelle Kapazität, ihren eigenen Schilderwald zu aktualisieren.“

Beispiele seien die Beschilderung Hochdahler Markt und die Verkehrsführung an der Morper Allee Richtung S-Bahnhof. „Die Radwegeführung ist oft nicht eindeutig. Man wird als Radfahrer vom Radweg auf die Straße gejagt und wieder zurück.“ Allerdings sieht Kemper auch das Problem, dass die Stadt gerade auf den Problemstraßen wie der Morper Allee oder der Erkrather Straße keinen großen Handlungsspielraum hat. „Das sind Landesstraßen. Da hat die Stadt keinen Einfluss.“

Bleibt abzuwarten, ob das gerade beschlossene Radverkehrskonzept Verbesserungen bringt. Heinz-Peter Heffungs, Leiter des Tiefbauamtes, sieht, dass das Thema Radfahrverkehr immer mehr in den Fokus der Bürger rückt. „Grundsätzlich ist die Topografie in Erkrath ja für Radfahrer eher nicht optimal“, sagt er. „Doch bei den E-Bikes, die es ja immer häufiger gibt, spielen die Steigungen keine Rolle mehr, weswegen auch der Radverkehr zunimmt.“ Er habe eine ganze Menge Ideen, was man in Erkrath für den Radverkehr machen kann.

Konkrete Pläne für bestimmte Straßenabschnitte gebe es aber nicht. Er warte jetzt auf Angebote für das Radverkehrskonzept. Diese werden dann im nächsten Planungs- und Verkehrsausschuss am 21. März vorgestellt. Heffungs: „Und dann schauen wir weiter.“

Der Fahrradklimatest ist auf der Homepage des ADFC zu finden: www.adfc.de/9205