Schüler erleben Unternehmer hautnah
Bei der Berufsbildungsmesse im Hochdahler Gymnasium können Elftklässler Vertreter heimischer Betriebe beim Speed-Dating kennenlernen und sich direkt informieren.
Erkrath. In der Aula des Hochdahler Gymnasiums trafen sich Vertreter verschiedener Berufe mit Schülern zu den Berufsbildgesprächen. Die Messe gibt den Jugendlichen aus den elften Klassen (Q1) jedes Jahr die Möglichkeit, sich über Berufsbilder zu informieren sowie erste Kontakte zu Unternehmen zu knüpfen. Wie beim Speed-Dating sitzen die Experten an 42 Tischen und die Schüler können sich dazusetzen und Fragen stellen. Nach rund 20 Minuten werden die Tische dann gewechselt.
„Auf diese Weise können an einem Vormittag vier bis fünf Gespräche geführt werden“, erklärte Christof Krügermann, Schulleiter des Hochdahler Gymnasiums. Die beiden Erkrather Gymnasien organisieren die Veranstaltung jedes Jahr gemeinsam mit den Rotariern und dem Wirtschaftsverband. Die Vielfalt der dargestellten Berufsbilder ist deutlich gewachsen. „Wir haben mittlerweile ein Netzwerk aus Bekannten und ehemaligen Schülern, die hierherkommen“, so Krügermann. In diesem Jahr waren von Zahnmedizin über Grafikdesign bis zur Landschaftsarchitektur verschiedenste Branchen vertreten. „Wichtig ist auch, dass wir handwerkliche Berufe stärker mit einbinden“, sagte Hans Gruttmann, Schulleiter des Gymnasiums am Neandertal.
Tatsächlich strömten die meisten der rund 190 Jugendlichen direkt zu den Tischen, an denen die „Klassiker“ wie Jura, BWL oder Medizin vorgestellt wurden. Allgemeinmedizinerin Dr. Nicoline Pan ermutigte die Schüler dazu, sich nicht vom hohen Numerus Clausus von einem Medizinstudium abschrecken zu lassen. „Wer wirklich Arzt werden möchte, findet einen Weg“, sagte sie. Zum Beispiel biete auch die Bundeswehr dieses Studium an — dann müsse man sich aber auch für 17 Jahre verpflichten. Viele Studenten zöge es auch ins europäische Ausland. In Polen, Österreich oder Ungarn sei der NC nicht so entscheidend.
Deutlich leichter fällt der Einstieg momentan im Handwerk aus. „Wir Schreiner finden immerhin noch Azubis, aber für viele Handwerksberufe bewirbt sich kaum noch jemand“, berichtete Schreinermeister Thorsten Ponge. Dennoch sei der Fachkräftemangel in seiner Sparte spürbar. „Dabei gibt es im Handwerk viele Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Man kann nach der Ausbildung noch BWL oder Architektur studieren, in die Produktentwicklung gehen oder in Möbelhäusern arbeiten.“
Als sehr vielseitig bewarb Susanne Haase ihre Branche. Die Bauingenieurin erklärte den Jugendlichen, dass man in diesem Beruf ganz unterschiedlich arbeiten könne: „Manche sind gern auf der Baustelle unterwegs, andere arbeiten lieber im Büro“, erzählte sie. Hasse freute sich, dass sich unter den Interessenten viele Mädchen waren.