Sie hat ihren eigenen Stil entwickelt

Die Künstlerin Brigitte Bruns braucht für ihre Werke keinen Pinsel.

Foto: D. Janicki

Erkrath. Brigitte Bruns hat ihre ganz eigene Arbeitsweise. Statt mit Pinseln trägt sie die Acrylfarbe ausschließlich mit Scheckkarten auf die Leinwand auf. Seit sie 2003, damals noch in Paderborn, ernsthaft angefangen hat zu malen, bleibt sie dieser Technik treu. Was dabei herauskommt, ist nun bis zum kommenden Sonntag, 26. Februar, im KunsTHaus Erkrath an der Dorfstraße zu sehen.

Es ist ein Heimspiel: Ihr Atelier hat Brigitte Bruns ebenfalls im KunsTHaus. Seit 2013 ist die Hildenerin Mitglied im Förderkreis Kunst und Kulturraum Erkrath. Ihre Werke sind meist großformatige Gemälde, oft figürlich, aber durch die Karten-Technik immer mit einem gewissen Abstraktionsniveau und einem eigenen Charakter.

„So bleibt dem Betrachter Spielraum für eine eigene Deutung“, sagt Bruns Ehemann Volker in seiner einleitenden Rede. Der Titel der Ausstellung, „Kreartürlich“, setze sich aus den Worten „kreativ“, „art“ und „natürlich“ zusammen und beschreibe das Wesen der Bilder recht gut, erklärt Volker Bruns. Es lohne sich, nah an die Bilder heranzugehen: Die vielschichtigen Strukturen offenbarten sich erst im Detail.

Gut sichtbar wird dies zum Beispiel an dem Bild „Zarte Träume“. Hier entstehen durch die „Nass-auf-nass“-Technik und das flache Aufdrücken der Scheckkarte organische Strukturen und ausgefranste Ränder. Allgemein sind die Werke von Brigitte Bruns recht farbenfroh. „Ich fange meistens mit Rot an“ erklärt die Künstlerin einem Besucher. Deshalb sei etwa das Bild „Menschenrechte“ ungewohnt gewesen, da es ganz in Gelb und Grün gehalten ist. „Menschenrechte“ hat außerdem eine politische Aussage für Bruns, die sich in der Flüchtlingshilfe engagiert. Es zeigt stilisiert eine Gruppe flüchtender Menschen, die aus ausgeschnittenen Zeitungen umrandet mit Paketschnur bestehen.

Überhaupt verwendet Bruns gerne zusätzliche Materialien wie Sand, Rost und Draht für ihre Arbeit. „Ich sammle Sand auf allen Stränden der Welt“ sagt Bruns, die gerne Südostasien bereist und jedes Jahr drei Monate in Spanien bei ihrem Sohn lebt. In einem Bild habe sie sogar Vulkanasche vom Ätna verarbeitet. Obwohl in der Ausstellung auch ein Porträt von Barack Obama zu sehen ist, sind nicht alle Bilder politisch.

Oft ist es auch das ganz Menschliche, wie der „Weibliche Akt“, oder das Pärchen in „Wir schaffen das“. In einem Fenster steht eine kleine Zeichnung. Das Selbstporträt hatte sie kurz nach ihrem Abitur gemalt — es ist inzwischen 50 Jahre alt.