Sternwarte stellt sich der Konkurrenz
Das Planetarium in Erkrath ist mit Rekordbesucherzahlen auf der Erfolgsspur. Nun droht Konkurrenz in Solingen. Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.
Erkrath. Mit 22 600 Besuchern im Jahr 2015 verzeichnet das Planetarium Erkrath neue Rekordzahlen. „Und die sind noch steigerbar“, wie Hendrik Foth, stellvertretender Vorsitzender der Sternwarte Neanderhöhe, gestern bei der Vorstellung des neuen Programms erklärte. Doch nur unter einer Voraussetzung: Nämlich dass sich das neu geplante Planetarium in Solingen und die Erkrather Einrichtung künftig keine grundlegende Konkurrenz machen.
Wie bereits berichtet, soll in Solingen-Ohligs ein Kugelgasbehälter zu einem Planetarium mit 100 Sitzplätzen umgebaut werden. Von diesen Plänen haben die Erkrather bisher nur über Dritte erfahren. Das soll nicht so bleiben.
Die Sternwarte Neanderhöhe hat die Initiative ergriffen und will sich mit Vertretern der Stadt Solingen, des Kreises Mettmann und den jeweiligen Vereinsvorsitzenden zusammensetzen, um Informationen auszutauschen und Möglichkeiten einer Kooperation zu sondieren. Denn eines dürfe nicht sein, dass sich die nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegenden Planetarien kannibalisieren.
Allerdings wollen sich der Erkrather Vereinsvorsitzende Peter Richter und seine Vereinskollegen kreativ und offen der möglicherweise neuen Mitbewerbersituation stellen. Über genügend Erfahrung verfügen sie schließlich, denn der Verein Sternwarte Neanderhöhe betreibt das Planetarium an der Sedentaler Straße erfolgreich seit 35 Jahren. Der Verein zählt inzwischen 450 Mitglieder, 35 Prozent davon sind jünger als 25 Jahre. Um das Erkrather Planetarium auch optisch fit für die Zukunft zu machen, hat die Stadt Erkrath zugesichert, das Foyer umzugestalten. Ein neuer Anstrich, so Foth, könnte auch nicht schaden, ebenso wie eine bessere Beschilderung.
Unbeeindruckt von der Situation in Solingen hat die Sternwarte ihr neues Programm für das erste Trimester 2016 zusammengestellt. Neu ist beispielsweise der Kursus „Teleskopkunde“, bei dem Interessierte jeden Alters einen Fernrohrführerschein machen können. Für Jugendliche gibt es einen neuen Workshop zum Experimentieren mit dem Rasberry PI. „Das ist ein kleiner Minicomputer, der fast den PC ersetzt“, sagte Peter Richter. Das Gerät kostet rund 30 Euro ist ist extrem ausbaufähig. Die Teilnehmer lernen gleichzeitig Grundlagen der IT-Technik. Los geht’s am Samstag, 13. Februar.
Aber auch Klassiker werden weitergeführt wie die Vorträge von auswärtigen Fachreferenten, die einmal im Monat jeweils an einem Donnerstag stattfinden. Dabei geht es um „Schwarze Löcher“, „Jupitermonde“ und „Wasser auf dem Mars“.Wenn es um astronomische Besonderheiten geht, dann treffen sich Interessierte am Observatorium am Sternwartenweg. So wird dort — sofern der Himmel klar ist — am 9. Mai der Merkurtransit vor der Sonne zu beobachten sein. Und Ende Mai überholt die Erde den langsameren Mars, der dann während der ganzen Nacht sichtbar sein wird.
Infos gibt es unter www.shn.nrw