Strom wird zehn Prozent teurer
Familie mit zwei Kindern zahlt damit rund 100 Euro mehr pro Jahr. Der Gaspreis bleibt hingegen konstant.
Erkrath. Es nennt sich Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und macht auch um Erkrath keinen Bogen. Windkraft und Solartechnik werden eingespeist, den Erzeugern feste Vergütungen zugesichert. Die Höhe legt der Bund fest. „Wir haben als kommunaler Versorger keinen Einfluss darauf. Wir müssen das weitergeben“, sagt Gregor Jeken. Für den Geschäftsführer der Stadtwerke Erkrath heißt das: Der Strompreis wir ab 1. Februar um knapp zehn Prozent teurer.
Damit bewegt sich Erkrath eher im unteren Bereich. Zum Vergleich: In Hilden sind die Strompreise zum Jahreswechsel um 18 Prozent angehoben worden, in Monheim sind es immer noch 13 Prozent. Und mit Blick auf die Gaskunden kann Jeken derzeit Entwarnung geben: „Der Preis ist konstant. Vielleicht wird er sogar noch ein wenig sinken.“
Doch was bedeutet der neue Strompreis für Familie Mustermann mit zwei Kindern? Die wird bei einem Durchschnittsverbrauch von etwa 4500 Kilowattstunden künftig statt bisher 1118 Euro 1230 Euro jährlich bezahlen müssen.
Der Preis pro Kilowattstunde liegt noch bei 23,52 Cent. Ab nächsten Monat werden es dann 25,79 Cent sein. Hinzu kommt ein monatlicher Grundpreis von 5,39 Euro für die mehr als 22 000 Haushalte.
Gregor Jeken rechnet für das abgelaufene Jahr mit einem satten Gewinn der Stadtwerke. 2011 lag er bei dreieinhalb Millionen Euro. „So ähnlich müsste es für 2012 auch laufen“, sagt der Geschäftsführer.
Freilich müsse sein Unternehmen einen Großteil des Geldes wieder an die Stadt als Eigentümerin abführen. Das waren im vergangenen Jahr drei Millionen Euro. Jeken: „Damit kann ich aber gut leben.“ Der Aufsichtsrat sorge dafür, dass genug in die Rücklage der Stadtwerke fließt.
Für den Energiefachmann ist das Ende der Strompreiserhöhung noch nicht erreicht. Im Herbst würden wieder die neuen Umlagezahlen besagten EEGs bekanntgegeben. „Ich gehe davon aus, dass dies wieder zu einer Steigerung führt. Mehr kann ich dazu derzeit allerdings nicht sagen.“
Als gelungenen Start bezeichnet Jeken die Gründung der Neander Energie. Gemeinsam mit den Stadtwerken aus Wülfrath und Heiligenhaus wurde sie gegründet. „Wir haben bereits um die 1000 Kunden. Dafür, dass wir erst vor zwei Monaten losgelegt haben, kann sich das wirklich sehen lassen“, sagt der Geschäftsführer.
Die Gesellschaft bietet Naturstrom und klimaneutrales Gas an und hat ihren Sitz in Wülfrath. Dort ist noch RWE der Platzhirsch — aber das soll sich ändern. „Die Neander Energie ist ein kommunales Unternehmen. Da liegt unsere Stärke“, sagt Jeken.